Vampires de Paris
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Conversación nocturna - 13. Juli, 22.00

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Beitrag  Joaquin de Talavera Mo Jul 07, 2008 12:44 pm

Dekadenz. Es war pure Dekadenz. Doch dieses eine Mal störte sich Joaquin Alvarez de Talavera nicht an diesem sündigen Luxus, denn er war vollkommen natürlich. Er hatte es sich in der Hängematte gemütlich gemacht, die zwischen einigen Bäumen im parkähnlichen Areal hinter Dorians Anwesen gespannt war, seine Augen waren geschlossen. Er genoss den sanften Windhauch, der die Hitze des Tages langsam vertrieb und somit den lauen Sommerabend einläutete. Sein feines, vampirisches Gehör konzentrierte sich auf das Rascheln der Blätter, das leise Plätschern des Wassers, die zirpenden Grillen, sowie die zwitschernden Vögeln. In den letzten zwei Wochen, seit Dorian und er gemeinsam diesen Ball besucht haben, der irgendeinem jungen, armen, hübschen Ding zu Ehren gegeben worden war, hatte Joaquin oft die Einsamkeit und die Stille hier gesucht, die Hängematte war fast schon so etwas wie sein zweites Zuhause geworden. Es gab aber auch viele Dinge, über die er nachdenken musste und der Grund dafür war diese ägyptische Tänzerin gewesen, die ihn so sehr an seine Vergangenheit erinnerte, dass es fast schon weh tat.

Manchmal trainierte er auch mit seinem Schwert, ließ es zunächst sanft und dann ruckartig die Luft zerschneiden, übte Ausfallschritte und Paraden, stieß zu, als würde sich ihm gegenüber sein schlimmster Feind befinden. Heute jedoch trachtete es ihn nicht nach solch einer Betätigung, heute war der Abend zu ruhig, zu lau, er war einfach nicht in der Stimmung. Heute Nacht war der spanische Edelmann zurückgekehrt und hatte den Krieger für eine Weile in den Hintergrund gedrängt. Vielmehr ließ Joaquin seine Seele baumeln, seine Gedanken schweifen und kehrte zurück zu dem Ball, der vor zwei Wochen stattgefunden hatte, ließ seine Begegnungen noch einmal Revue passieren. Er erinnerte sich an Zalyka, die ihn ständig provozierte und dennoch war es an diesem Abend möglich gewesen, ein halbwegs normales Gespräch zu führen. Er erinnerte sich an Josseline, die sich stets kühl und gelassen gab, ihn aber auf eine Reise in ihr früheres Leben mitgenommen hatte. Und nun kam auch die Erinnerung an die Gastgeberin, dieses kleine Mädchen, das so zerbrechlich wirkte, aber in dem etwas schlummerte, was Joaquin nicht richtig zu benennen wusste. Aber sein siebter Sinn für die Gefahr hatte ihn noch nie im Stich gelassen und dieses Mädchen hatte eindeutig etwas Gefährliches, etwas Dunkles an sich gehabt. Er würde Dorian fragen müssen, was es mit dieser Mademoiselle auf sich hatte – und wie sein Freund eigentlich zu ihr stand.

So in seine Überlegungen versunken ließ ihn selbst sein vampirisches Gespür im Stich und er bemerkte seinen Freund erst, als dieser beinahe direkt neben ihm stand. „Buenas noches, querido amigo“. Joaquin genoss es, mit Dorian in seiner Muttersprache sprechen zu können, da dieser sie fließend sprach, während Joaquin das Englische nur fragmentartig beherrschte. „Ich hoffe, die UdVi hat dir in der letzten Zeit nicht zuviel aufgebürdet, ich habe dich kaum gesehen.“ In der Tat, sie hatten sich in den vergangenen zwei Wochen nur selten gesehen, meist waren sie sich irgendwo in den Gängen begegnet und auch wenn Dorian nicht abgehetzt gewirkt hatte, so hatte er allem Anschein nach, doch recht viel zu tun gehabt. Plötzlich kam Joaquin der Müßiggang, den er sich in den letzten Wochen geleistet hatte, doch sehr sündhaft vor, und er richtete sich abrupt in der Hängematte auf. „Sollte ich dir irgendwie behilflich sein können – du weißt doch... Sprich nur ein Wort...“ Auf seinen Lippen zeigte sich ein kaum merkliches Lächeln, schon wieder hatte er Worte verwendet, die so in der Bibel vorkamen. Alte Gewohnheiten waren wirklich lästig. „Wie geht es dir?“ Aufmerksam fixierte Joaquins Blick den Dorians, als würde er darin schon die Antwort auf seine Frage lesen können.
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Beitrag  Dorian Alexander Marlow Do Jul 10, 2008 2:04 pm

Am heutigen Abend hatte sich Dorian vorgenommen nicht bei der UdVi vorbeizuschauen, es erwarteten ihn ohnehin keine neuen Vampire zur Registrierung und die Korrespondenz konnte er genau so gut von zu Haus aus erledigen. Es gab für ihn also keinerlei Grund in die Stadt zu fahren. Er hatte das Gefühl in letzter Zeit ohnehin sehr viel Zeit als üblich im Gebäude der Vampirvereinigung zu verbringen, nicht das es ihm etwas ausgemacht hätte, doch er genoss es dennoch auch einmal von jeglichen Pflichten befreit zu sein. Schliesslich hielt ihn nicht nur die Arbeit bei der UdVi auf trab, nein es gab auch noch die verschiedensten Empfänge und Soireen bei denen es die Höflichkeit gebot, dass er anwesend war.
Der Ball der guten Madame Dovary schien ihm schon um einiges länger her zu sein, als lediglich zwei Wochen. Doch diese beiden Wochen waren bei ihm nun mal mit diversen Terminen belegt worden und so hatte er das seltene Gefühl, die Zeit verginge wie im Fluge. Eine seltsame Redewendung für ein Geschöpf der Nacht, doch so war es.

Dorians Gedanken schweiften ab zu jenem Abend des Balles, der zu Ehren von Meredith Rhosyn gegeben wurde. Blanche hatte sich wirklich alle Mühe gegeben nur die besten männlichen Vertreter der Pariser Adelsklasse kommen zu lassen. Ein Lächeln erschien bei diesem Gedanken auf seinen Gesichtszügen und ihn befiel unwillkürlich Bedauern über den Umstand, dass es ihm nicht möglich gewesen war der jungen Frau in der Zwischenzeit seine Aufwartung zu machen, nicht einmal einen Brief hatte er ihr geschrieben um sich zu bedanken. Nun gut, einen Brief hatte er dennoch an die Adresse von Blanche Dovary gesendet, ein Schreiben, indem er sich für den Abend und die Einladung bedankte und der Gastgeberin versichert hatte, welch ein Genuss es gewesen war wieder einmal einen ihrer Gesellschaften beiwohnen zu dürfen. Höchstwahrscheinlich hatte Blanche ihrem Schützling seine Zeilen gezeigt, doch sie waren formell, nicht gerade unpersönlich aber reserviert gewesen, gerade so wie es sich gehörte. Nichts was auf jenen Vorfall im Garten hingedeutet hätte. Der Grund, weshalb er Meredith noch keine eigenen Zeilen geschrieben hatte, lag vermutlich darin, dass er nicht wusste, wie sie im Nachhinein über die Ereignisse denken würde. Dieses Eingeständnis hatte der Engländer lange vor sich hingeschoben, wollte nicht zugeben wie er über diese Nacht dachte und war sich über seine Gefühle ebenso wenig im Klaren. Nach aussen hin zeigte er wie immer die perfekte Maske des souveränen englischen Adligen, kokettierte mit diversen Frauen der Pariser Gesellschaft, wandelte auf dem schmalen Grat zwischen Galanterie und vorsichtigem Abtasten seiner Möglichkeiten, knüpfte nutzbringende Bekanntschaften und gab sich ganz so wie immer. Doch mit jedem Tag der verging, wurde er sich dieser Maske mehr bewusst und es erschreckte ihn zutiefst, dass er sich in unvorsichtigen Augenblicken mühe geben musste, diese Maske aufrecht zu erhalten. Es sah ihm nicht ähnlich seine Gefühle über seine Gedanken zu stellen, diese Fahrlässigkeit hatte er schon ihn frühen Jahren abgelegt, so dass ihm die Achtsamkeit ins Wesen übergegangen war. Doch nun hatten es zwei eisblaue Augen geschafft, dass er sich das erste Mal seit hunderten von Jahren bemühen musste, die Fassade der Gleichgültigkeit aufrecht zu erhalten.

Diese, zugegebenermassen, etwas düsteren Gedanken im Kopf, spazierte Dorian durch die Gänge seines Herrenhauses. Sein Ziel war der Garten, erbrauchte frische Luft um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Er schritt durch die grosse Flügeltür des Ballsaales. Der laue Wind des Sommerabends umschmeichelte ihn und er hörte die letzen verklingenden Stimmen der Vögel auf den Bäumen. Das Lächeln kehrte zurück auf seinen Lippen und sein aufgebrachtes Gemüt beruhigte sich beinahe augenblicklich. Der grossgewachsene Vampir liess den Blick schweifen und entdeckt ein einiger Entfernung Joaquin, wie er auf der Hängematte lag, die zwischen zwei grossen Eichen gespannt war. Entschlossenen Schrittes ging er auf seinen Freund zu. Der schien ebenso in Gedanken versunken, wie Dorian selbst, vor wenigen Minuten auch noch. Erst als er neben ihm stand, zeigte er eine Regung. „Buenas noches, querido amigo“ – „Buenas noches, Joaquin“ erwiderte der Engländer mit einem Lächeln. Er wusste welche Erleichterung es für seinen Freund darstellte, dass er mit ihm ungezwungen in seiner Muttersprache plaudern konnte und für Dorian stellte dies keine Schwierigkeit dar. Auf die Frage des Spaniers winkte er ab. „Nein, keine Sorge. Die UdVi sorgt schon dafür, dass ich mich nicht überarbeite!“ scherzhaft klang die Stimme und er bedachte Joaquin mit einem leichten Augenzwinkern. „Aber du hast recht, trotzt der Tatsache, dass wir in demselben Haus wohnen, sehen wir uns beschämend wenig. Ich werde dafür Sorge tragen, dass sich das ändert!“ wieder folgte den Worten ein leichtes Lächeln. Dorian war froh, dass Joaquin sein Angebot, in seinem Haus zu gastieren angenommen hatte. Er schätze den Spanier sehr und hatte ihn gerne um sich, umso mehr bedauerte er, dass er ihn nun mehr oder minder der Obhut seiner Dienerschaft überlassen musste, auch wenn er überzeugt davon war, dass diese gut für sein Wohlergehen sorgten.

Joaquin richtete sich plötzlich in der Hängematte auf. „Sollte ich dir irgendwie behilflich sein können – du weißt doch... Sprich nur ein Wort...“ aber auch diesmal winkte Dorian ab. „Mach dir nur keine Sorgen, mein lieber Joaquin. Du bist Gast in meinem Haus und ich nehme es dir nicht übel, wenn du dich dem Müßiggang hingibst.“ Absichtlich hatte er Worte verwendet, die wohl auch sein spanischer Freund gewählt hätte um zu verdeutlichen, dass es ihn ganz und gar nicht störte was er tat oder eben nicht tat. Der aufmerksame Blick Joaquins ruhte auf ihm, als er sich nach seinem Wohlbefinden erkundigte. „Mir geht es ausgezeichnet, schliesslich weiss ich, dass ein geschätzter Gast und ein sehr guter Freund in meinem Haus verweilt, von dem ich hoffe, dass er vorhat noch lange zu bleiben!“ das Lächeln mit dem Dorian den Spanier bedachte wirkte offen und ehrlich und zeugte davon, dass er meinte was er sagte. „Und wie geht es dir? Ich hoffe meine Angestellten lesen dir in der Zwischenzeit schon jeglichen Wunsch von den Augen ab!“ meinte er halb scherzend, halb im Ernst und gab somit die Frage nach dem Wohlbefinden zurück.
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Beitrag  Joaquin de Talavera So Jul 20, 2008 1:32 pm

Auch Joaquin fand es bedauernswert, dass sein englischer Freund und er sich seit dem Ball eigentlich kaum gesehen hatten, allerdings wäre er nie im Leben – war das eigentlich das richtige Wort, wenn man von Vampiren sprach? – auf die Idee gekommen, Dorian daraus aus einen Vorwurf zu machen, schließlich wusste er doch, dass der andere weitaus mehr Verpflichtungen hatte, als zum Beispiel er selbst und wer war er schon, andere bei der Ausübung ihrer Pflichten zu behindern. Zumal er genau wusste, dass Dorian eine wichtige Rolle bei der UdVi spielte, eine Rolle, die er auch schon damals, bei ihrem zweiten Zusammentreffen gespielt hatte, damals als Joaquin nicht mehr ein und aus wusste, auch da war Dorian wie ein Leuchtturm gewesen, der dem Schiffbrüchigen den richtigen Weg zeigte. Und so wie der Spanier es verstanden hatte, kümmerte sich Dorian auch jetzt um neu eingetroffene Vampire, erklärte ihnen die Regeln, die Konventionen die in Paris herrschten, gab ihnen einen Überblick, führte sie gewisser Maßen in die vampirische Gesellschaft ein. Ja, wer wäre er denn wirklich, wenn er anderen Vampiren die Chance genommen hätte, Bekanntschaft mit so einer wunderbaren Persönlichkeit wie Dorian zu schließen?

„Ich bin dir wirklich sehr dankbar, dass du mich mit so offenen Armen empfangen hast und ich möchte dich auch nicht von deinen Verpflichtungen abhalten, obwohl ich mich natürlich freuen würde, dich öfters zu Gesicht bekommen. Wir haben ja noch kaum Gelegenheit zum Reden gehabt.“ In der Tat gab es so einiges, was Joaquin nach dem Ball hatte ansprechen wollen, vielleicht auch nur um seinen eigenen Gedanken Ausdruck zu verleihen, oder aber auch um Dorians Meinung dazu zu erfragen.
Doch der Brite – es war eigentlich gar nicht so leicht, Dorian einer Nationalität zuzuordnen, wenn man wusste, wo er geboren war und auf welcher Seite er schließlich im Krieg gestanden hatte – machte gleich darauf hin deutlich, dass er die von Joaquin angebotene Hilfestellung nicht annehmen würde. Etwas andere hatte der Spanier eigentlich auch gar nicht erwartet, viel zu sehr entsprach Dorian dem typischen Bild des englischen Gentlemans, der seinem Gast nie irgendeine Pflicht auferlegen musste. Außerdem machte Dorian noch einmal deutlich, dass er glücklich darüber war, Joaquin in seinem Haus zu beherbergen, doch da der blonde Spanier das Thema vorhin schon einmal angesprochen hatte, quittierte er diese neuerliche Versicherung mit einem knappen Nicken und einem überaus ernst gemeinten „Gracias, das weiß ich wiederum wirklich zu schätzen.“ Im Gegenzug erkundigte Dorian sich auch noch Joaquins Wohlempfinden, eine Frage, über die der Angesprochene kurz nachdenken musste. Eigentlich hatte er keinen Grund, sich zu beschweren, sein Leben war so ruhig und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr und dennoch – die Geister der Vergangenheit kamen nicht zur Ruhe, ständig schien er diese Mandelaugen zu sehen, in denen der Vorwurf ihres ganzen Volkes lag und auch die Überheblichkeit, die seinen Hass damals auf diese Heiden noch mehr aufgestachelt hatte.

„An deinen Angestellten habe ich nicht das Geringste auszusetzen“, entgegnete Joaquin schließlich, als er Dorians fragenden Blick auf sich ruhen spürte. In der Tat, die Bediensteten schienen ihren Herren zu respektieren, zum Teil sogar zu verehren, stets nur hörte man Gutes aus ihrem Munde – kein Wunder, sie konnten sich glücklich preisen, in so einem Haushalt unter so einem Herren arbeiten zu können, selbst wenn es hieß, den Lebensrhythmus umzustellen und nachtaktiv zu werden. „Vor allem Isabelle ist ein reizendes Kind, würde es nach ihr gehen, müsste ich den ganzen Tag nur essen, um nicht vom Fleisch zu fallen.“ Sein schelmisches Lächeln zeigte, dass er durchaus nicht vergessen hatte, dass er am ersten Abend kurz die überaus voreilige Vermutung gehegt hatte, dass Isabelle Dorians Mätresse war.
„Allerdings gibt es so einiges, das mir momentan durch den Kopf geht. Wie du weißt habe ich, bevor ich wieder nach Frankreich gekommen bin, noch nicht viele wie uns kennen gelernt.“ Joaquin war normalerweise kein Mann, der sich ein Blatt vor den Mund nahm, aber da seine vampirischen Sinne durchaus als ein wenig verkümmert zu bezeichnen waren, wusste er nicht, ob sich jemand in der Nähe aufhielt, der ihr Gespräch belauschte. Auch wenn die meisten von Dorians Angestellten wahrscheinlich seine wahre Natur erahnten, musste man nicht unbedingt Öl ins Feuer gießen. „Es waren einfach sehr viele neue Eindrücke auf einmal und nun ja, ich fühle mich auf dem gesellschaftlichen Parkett nicht sonderlich wohl. Ich bewundere wirklich, wie sicher du in dieser Hinsicht wirkst, wie zum Beispiel auf dem Ball.“
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Beitrag  Dorian Alexander Marlow Di Jul 22, 2008 7:09 pm

Joaquin versicherte Dorian noch einmal seine Dankbarkeit über dessen Gastfreundschaft, meinte aber auch, dass er sich noch glücklicher schätzen würde, wenn sie sich denn öfters sehen würde. Auch Dorian bedauerte die Tatsache, dass gerade jetzt so wenig Zeit blieb die nächtlichen Stunden mit seinem Freund tot zu schlagen. Er erinnerte sich noch gut an die anregenden Gespräche aus längst vergangenen Tagen, die er mit dem Spanier so gut führen konnte. Und in der Zeit, nachdem sich ihre Wege getrennt hatten, gab es nicht wenige Tage an denen er sich dabei erwischte, dass er mit einer gewissen Wehmut daran zurückgedacht hatte.
Und nun da dieser stolze Spanier endlich wieder in seiner Nähe war, blieb ihnen doch nur viel zu wenig Zeit.

Dorian sah Joaquin an, dass es wohl einiges gab, dass er mit ihm besprechen wollte. Also setze er sich auf einen der bequemen geflochtenen Korbsessel, die neben der baumelnden Hängematte standen. In der Tat musste der blonde Mann augenscheinlich über die Frage nach seinem eigenen Wohlergehen nachdenken. Dorian wagte nicht zu werten, ob dies nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war und wartete einfach die Antwort des Spaniers ab. Er sagte ihm auch sogleich, dass er an den Angestellten nichts auszusetzen hätte und wich so, zumindest vorerst einer eindeutigen Antwort aus. Dorian wurde das Gefühl nicht los, dass seinen Freund etwas beschäftigte, aber er wollte ihn auch nicht drängen. Aus Erfahrung konnte der ältere der beiden Vampire sagen, dass Joaquin reden würde, wenn er das Bedürfnis danach empfand. „Vor allem Isabelle ist ein reizendes Kind, würde es nach ihr gehen, müsste ich den ganzen Tag nur essen, um nicht vom Fleisch zu fallen.“ das Lächeln entging dem Engländer nicht. Auch er erinnerte sich noch gut an ihr erstes Gespräch und an die Vermutung die Joaquin damals gehegt hatte, diese hatte er selbst aber mit gutem Gewissen von sich weisen können. Er war nicht der Typ Mann, der sich Mätressen hielt und er war auch gewisse kein regelmässiger Gast in den Betten anderer Frauen, seien es nun professionelle Freudenmädchen oder willige Angestellte. Auch seine Besuche im Moulin Rouge endeten nie damit, dass er eine der Frauen in ihr Gemach begleitete, nicht das dort durchaus ansprechende Damen tätig waren, doch wie gesagt, es war einfach nicht Dorians Art sich diese Art von Freuden auf eben jene Art zu beschaffen.

„Ja, ich glaube fast Isabelle ist von dir mehr angetan, als sie zugibt…“ ein fast schon verschwörerisches Lächeln spielte in den Mundwinkel des grossgewachsenen Vampirs. Das Mädchen hatte in der Tat seine anfängliche etwas zurückhaltende Scheue dem Gast gegenüber völlig verloren und war nun auffällig oft wie zufällig in seiner Nähe zu sehen. Nicht zu vergessen, dass sie sehr um sein Wohlergehen bemüht war, wie Joaquins eigenen Worte nur bestätigen.
„Allerdings gibt es so einiges, das mir momentan durch den Kopf geht. Wie du weißt habe ich, bevor ich wieder nach Frankreich gekommen bin, noch nicht viele wie uns kennen gelernt.“ wandte sich der Spanier nun einem etwas ernsthafterem Thema zu und unwillkürlich lehnte sich Dorian leicht vor in seinem Sessel. Er nickte leicht, denn er kannte Joaquins Lebensweise in dieser Hinsicht. Sicherlich beschlichen ihn auch immer wieder gewisse Ängste bei dem Thema und genau das bestätigte der blonde Mann mit seinen nächsten Worten. Das Kompliment quittierte Dorian mit einem Lächeln und einer fast schon wegwerfenden Handbewegung. „Ach weißt du, daran gewöhnt man sich. Ich bin mir sicher, dass du den Umgang mit anderen unserer Art auch noch zur Perfektion bringen wirst, wie bei so manch anderem, dass du dir vorgenommen hast!“ aufmunternd legte er seinem Freund eine Hand auf die Schulter. „Und du weisst ja, ich stehe jederzeit zur Verfügung um dir jedwede Hilfestellung zu leisten!“ die Worte waren, trotz dessen, dass sie an Joaquin gerichtet waren, dem er so gut wie alles anvertrauen konnte, sorgfältig ausgewählt. Dorian wusste nur zu gut, dass er ihn nicht bedrängen durfte und ermunterte ihn so in subtiler weise zum Reden.
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Beitrag  Joaquin de Talavera Mi Jul 23, 2008 9:47 pm

Dorian erntete einen dankbaren Blick, als er sich Joaquin gegenüber in dem bequemen Korbsessel niederließ, ein deutliches Zeichen dafür, dass nun wohl doch die Zeit gekommen war, sich auszutauschen, die Dinge loszuwerden, die ihnen auf der Seele lagen. Und zumindest bei dem Spanier war das jede Menge, wie er Dorian auch sogleich mitteilte, allerdings erst nachdem er ernst gemeintes Lob über die Dienerschaft sprach. Dass Isabelle angeblich mehr von ihm angetan war, als sie zugeben wollte, tat er mit einem leichten Heben der Schultern ab. „Ich hoffe doch nicht, dass sie sich irgendwelche Hoffnungen macht, das wäre im wahrsten Sinne des Wortes vergebene Liebesmüh’.“ Trotz der ernsten Worte zeigte sich der Hauch eines Lächelns in Joaquins azurblauen Augen, aber vermutlich wusste Isabelle ohnehin, dass ihre Schwärmereien reine Träumereien waren, die sich nie bewahrheiten würden. Nein, noch nie hatte eine Frau Joaquins Herz berührt und selbst die kleine, unschuldige Isabelle hatte es nicht geschafft. Vielleicht lag es an seiner Vergangenheit, daran, wie er Frauen einst gesehen hatte, auch wenn er dabei längst nicht so extrem gewesen war, wie Chrétien.

Joaquins Sorgen bezüglich des Umgangs mit anderen Artgenossen tat Dorian angenehm leichtfertig ab und der Spanier fühlte sich sofort ein wenig angesteckt von der Zuversicht seines Freundes. „Ich danke dir für deine offenen und aufmunternden Worte. Und ich komme gern auf dein Angebot mit der Hilfestellung zurück. Könntest du mir etwas über die Vampire erzählen, die damals beim Ball anwesend waren?“ Aufmerksam blickte er seinem Freund direkt in die Augen, die goldenen Einschlüsse darin funkelten darin beinahe wissbegierig auf. „Kennst du Josseline de Soubreyan schon lange? Ich finde, sie ist eine angenehme Gesprächspartnerin.“ Wenn man einmal davon absah, dass sie ihn auf eine gedankliche Reise mit in ihre Vergangenheit genommen hatte. „Madame van Black habe ich selbst schon kennen gelernt, sie ist ein wenig… direkt, möchte man meinen. Hast du geschäftliche Kontakte zu ihr?“ Er lächelte zurückhaltend, als er an seine erste Begegnung mit dieser Vampirin dachte. „Ich habe sie zufällig in Nôtre Dame getroffen, wo sie sich auf Arabisch ein wenig kritisch über die Christen äußerte. Zum Glück stehe ich mittlerweile über diesen Dingen und wir haben uns dann noch ganz interessant unterhalten.“ Das Thema Zalyka ließ Joaquin vorerst absichtlich ausgeklammert, da er nicht ganz wusste, was er dazu eigentlich sagen sollte, sagen wollte. „Es war jedenfalls ein wirklich interessanter Abend, auch wenn du leider die meiste Zeit irgendwo verschwunden warst.“ Nur sanft klang die Frage danach mit, was Dorian eigentlich gemacht hatte, als er im Ballsaal nicht zu entdecken gewesen war.
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Beitrag  Dorian Alexander Marlow Di Sep 23, 2008 12:09 am

Wie der Engländer vermutet hatte, brachte Joaquin nun ganz alleine das zur Sprache, was ihn wohl augenblicklich beschäftigte. Doch ehe er das tat, sprach er noch das aus, was Dorian längst zur Gewissheit geworden war, nämlich, dass es auch Isabelle nicht geschafft hatte den Spanier auf etwaige Abwege zu führen. Er wusste, dass das Dienstmädchen nur die besten Absichten hatte und es ihr wohl selbst klar war, das ihre Bemühungen um den Gast zwar geschätzt jedoch nicht auf jener Ebene erwidert wurden, wie sie es sich vielleicht gewünscht hätte. Der grossgewachsene Vampir nahm sich vor demnächst mit der jungen Frau zu sprechen. Er hielt sie zwar für ein Mädchen, dass nicht so leicht aus der Bahn zu werfen war, doch Vorsicht war nun allemal besser als Nachsicht und er fühlte sich ebenso für das Wohl seiner Bediensteten verantwortlich, wie diese um seines bemüht waren.
Schliesslich kam der Spanier auf das Angebot Dorians zurück und fragte ihn nach den anderen Vampiren, die als Gäste auf dem Ball der Madame Dovary geladen gewesen waren.

Der Engländer erwiderte den Blick seines Gegenübers und ein Lächeln schlich sich auf seinen Lippen, als er den fast schon wissbegierigen Zug in den goldenen Einschlüssen lesen konnte, die ihm entgegenfunkelten. Er konnte gut nachvollziehen, dass der Spanier begierig war, so viel über die ihrigen zu erfahren wie er konnte. Vor allem wenn man bedachte, wie wenig Kontakt er zu anderen Wesen seiner Art in all den zurückliegenden Jahren gepflegt hatte. Auch wenn der Spanier, selbst für einen Vampir, nicht mehr ganz so jung war, erinnerte ihn Dorian manches Mal noch immer an ein erst gerade erschaffenes Wesen der Nacht und er war gerne bereit sein Wissen mit einem sehr guten Freund zu teilen.
Dorian dachte einen Moment nach, ehe er auf die Frage Joaquins einging. „Ja, ich kenne Josseline schon seit meinem ersten Aufenthalt in Paris, seit ich der UdVi beigetreten bin. Sie ist in der Tat eine aussergewöhnliche Frau, wir teilen uns zwar die Arbeit, doch ich hätte keinerlei Bedenken, dass sie es auch alleine schaffen würde. Und wie du bereits selbst bemerkt hast, ist sie eine sehr anregende Gesprächspartnerin, sie ist mir in all den Jahren, in denen ich nun schon mit ihr zu tun habe, eine gute Freundin geworden. Sie setzt sich sehr für die Belange der UdVi ein und ich vermute fast, dass sie manches Mal ihre Arbeit über das Privatleben stellt…“ er hielt dies bestimmt nicht für einen schlechten Wesenszug, doch kannte sich Dorian selbst gut genug, um zu wissen, dass er selbst wohl nicht fähig wäre, nur für die Arbeit im Büro oder auf Auslandsreisen für die UdVi zu leben. Auch das schätze er an Josseline, sie liess ihm die Freiheiten, die er brauchte und wohl gerade deshalb, konnte sie sich sicher sein, dass er sich stets für sie einsetzen würde, egal auf welchem Kontinent er sich gerade befand.

Die Worte des Spaniers über Madame van Black, liessen Dorian auflachen. „Ja… Lilith van Black ist ein wenig… eigen. Ich kenne sie nicht gut, doch ich weiss mit welcher Ware sie handelt – und ich denke, es ist auch nicht alles ganz legal, was sie macht. Aber in unseren Kreisen kommt das wohl öfters vor… Ich pflege aber keinerlei geschäftlichen Kontakt mit ihr, es hat sich bis jetzt noch nicht ergeben, dass ich auf ihre Handelspartner angewiesen gewesen wäre, doch ich glaube auch, dass es eine Option ist, die man sich offen halten sollte.“ Er lächelte Joaquin zu. „Ich habe auch schon gehört, dass sie manchmal etwas Hitzköpfig sein kann…“ er versuchte sich vorzustellen in welche Richtung die Unterhaltung wohl gegangen war, zwischen Joaquin und Lilith, doch er vermochte es irgendwie nicht so recht. Die beiden Vampire schienen ihm einfach viel zu unterschiedlich zu sein.
Die letzen Worte Joaquins verwunderten Dorian ein wenig. Er wusste, dass des Spanier viel zu höflich war um direkt nachzufragen, wo er denn eigentlich während des Balles abgeblieben war. Einen Moment wusste der Engländer auch tatsächlich nicht, was er auf die unterschwellige Frage antworten sollte. Schliesslich konnte er, trotz allem Vertrauen, dass er zu dem blonden Spanier hegte, ihm schlecht mitteilen, dass er mit der Frau, zu deren Ehren der Ball veranstaltet worden war ein kleines Stelldichein im Rosengarten gehabt hatte.
„Verzeih mir, wenn ich dich so einfach stehen gelassen habe, doch ich habe angenommen, du wärst in guter Gesellschaft…“ das leichte Funkeln in den grau-grünen Augen machte deutlich, dass Dorian, obwohl er die meiste Zeit nicht im Saal anwesend war, Bescheid wusste, mit wem Joaquin sich unterhalten hatte und dass er nicht Josseline meinte, die erst später dazu gestossen war, konnte man an dem kaum merklichen Lächeln, dass in seinen Mundwinkel sass, ebenso erkennen. „… ich meinerseits hatte die Ehre, mir von Miss Rhosyn den Rosengarten zeigen lassen zu dürfen!“
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Beitrag  Joaquin de Talavera Mi Nov 05, 2008 11:23 am

Aufmerksam lauschte Joaquin den Worten seines Freundes, aber er konnte nicht verhindern, dass Erinnerungsfetzen an den besagten Abend immer und immer wieder in seinem Gedächtnis aufblitzten oder an Gegebenheiten, die sich noch viel früher zugetragen hatten. Ja, vielleicht war dies eine der Strafen, die ihm Gott auferlegt hatte, dass er viel zu oft in der Vergangenheit lebte, dass er eher zurück als nach vorne blickte und das nicht einmal großartig ändern konnte. Oft waren es Wortfetzen, der Klang seiner geliebten Muttersprache, oder auch bestimmte Geräusche oder Gerüche, die ganze Szenen vor seinem inneren Auge abliefen lassen, ohne dass er etwas dagegen unternehmen konnte. Ob es seinem alten Freund in dieser Hinsicht wohl genau so ging? Schweigend musterte Joaquin Dorians Profil, nahm die sanften, feinen Linien um seine Augen herum war, die zeigten, dass er als Mensch wesentlich älter gewesen war als Joaquin, als er zu einem Geschöpf der Nacht geworden war.
Doch auf dem Ball, da war es dem groß gewachsenen Spanier gelungen, für ein paar Stunden die Vergangenheit zu vergessen, beiseite zu schieben wie ein Buch, das man gerade noch gelesen hatte und jetzt einfach auf das Nachtkästchen legte und nicht mehr über den Inhalt nachdachte, obwohl er im Unterbewusstsein natürlich schon noch präsent war. Das hatte vermutlich an der Gesellschaft gelegen, mit der er sich umgeben hatte, mit Dorian, mit Josseline und letztendlich auch mit Zalyka. Überraschend eigentlich, denn gerade sie konfrontierte ihn mit ihren Mandelaugen, mit dem sanften Tonfall in ihrer Stimme, der verriet, dass Arabisch ihre Muttersprache war, mehr mit seiner Vergangenheit als jeder andere Mensch, den er im letzten Jahrhundert getroffen hatte.

Doch es war nicht der Zeitpunkt gekommen, schon wieder in Gedanken zu versinken und so ging Joaquin auf das bereits Gesagte ein: „Durchaus erscheint mir Madame Josseline wirklich sehr pflichtbewusst. Ihr Verlust tut mir unendlich leid.“ Der Spanier war sich ziemlich sicher, dass die Französin seinem alten Freund von dem Mord an ihrer Bediensteten erzählt hatte, denn wie Dorian selbst eben bestätigt hatte, verband auch sie ein zartes Band der Freundschaft mit dem Engländer. „Weißt du zufällig, ob sie in dieser Hinsicht schon etwas herausgefunden hat?“ Joaquin hätte ja gerne bei der Aufklärung dieses Gefallen, die Suche nach Sünde(rn) war schließlich immer schon sein Spezialgebiet gewesen, aber zu groß war die Gefahr, dann wieder in alte Schemata zu verfallen. „Und was Madame van Black betrifft, so würde es mich nicht wundern, wenn sie mit den absonderlichsten Dingen handeln würde. Sie hat einmal etwas von einer Mumie angedeutet...“ Joaquin schüttelte den Kopf und die goldenen Einschlüsse in seinen lapislazuliblauen Augen funkelten kurz auf, als wollten sie sein Missfallen ausdrücken.

„Ach Dorian, du brauchst dich doch nicht entschuldigen, wie du schon gesagt hast, war ich in guter Gesellschaft, schließlich versteht sich die Dame doch ausgerechnet darauf.“ Wieder glomm ein Blitzen in den Augen des Spaniers auf, das die Selbstironie, die in den Worten lag, deutlich unterstrich. „Auch diese Dame war mir schon bekannt, wir sind uns zufällig des Nächtens auf dem Friedhof über den Weg gelaufen und später noch einmal in einer üblen Spelunke namens Deux Epées.“ Joaquin warf Dorian einen fragenden Blick zu, doch er war sich gewiss, dass der Engländer auch diese Lokalität kannte, zumindest dem Namen nach. „Es ist wirklich erstaunlich, in den letzten vier Wochen habe ich mehr unserer Art kennen gelernt als in den letzten vierhundert Jahren...“
Als Dorian kurz darauf seinen kleinen Ausflug mit der Gastgeberin andeutete, nickte Joaquin, so etwas in der Art hatte er schon vermutet und sein Blick ruhte nachdenklich auf seinem Gegenüber. Sollte er davon sprechen, was er gespürt hatte? Diese dunkle Wolke, die von der jungen Waliserin auszugehen schien, der Geruch der Sünde, der von ihr ausging, doch gleichzeitig mit so einer Unschuld vermischt war, dass man sich fragte, welches finstere Geheimnis sie wohl hüten mochte. Doch vielleicht hatte er die Blicke zwischen den beiden auch falsch interpretiert, vielleicht bildete er sich zuviel ein, witterte die Sünde schon überall, nur weil er es so gewohnt war. Ob all dieser Gedanken ließ sich Joaquin mit seiner Erwiderung Zeit, nippte an dem Weinglas, das neben der Hängematte am Boden stand. „Ich hatte den Eindruck, als würde sich Miss Rhosyn sehr zu dir hingezogen fühlen...“ Die Andeutung eines Lächelns lag nun auf seinen Lippen, als der Spanier seinem Freund nun wieder offen in die Augen blickte.
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