Vampires de Paris
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Übungsstunde - 12.07. ~4h

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Beitrag  Josette Marchoise Mi Jul 02, 2008 12:55 am

Josette rieb sich den letzten, verbliebenen Schlaf aus den Augen und gähnte noch einmal, ehe sie ihren Körper straffe und den großen Saal betrat. Dabei verhielt sie sich unbewusst leise, denn der Raum war leer und sie wollte nicht unnötigen Lärm machen. Damit würde sie sich ansonsten den Unmut der anderen Mädchen zuziehen, da gerade die Zeit war, in der man allmählich schlafen ging.
Da die junge Frau noch keinen Kunden gehabt hatte, wobei ihr der Grund dafür schleierhaft war, hatte sie sich bis jetzt ausgeruht.
Nun war es kurz nach vier Uhr morgens und bis Sonnenaufgang würde die Unterrichtsstunde mit Zalyka dauern. Zumindest offiziell, denn Josette trainierte fast jedes Mal danach noch alleine weiter, um das Neugelernte besser zu vertiefen.
Dies war inzwischen ihre fünfte Übungseinheit und sie spürte danach nicht mehr schmerzhaft jeden Muskel.
Trotzdem, von der Geschmeidigkeit ihrer Lehrerin war sie noch weit entfernt, was ihren Ehrgeiz allerdings anstachelte. Sie wollte lernen und sie wollte vor allem perfekt darin werden!
Langsam ging sie durch den großen Saal in Richtung Bühne. Dabei nestelte sie an ihrem Rock, um zu überprüfen, ob er auch fest genug saß.
Zwar war ihr die Bedeutung von Scham schon seit Jahren verloren gegangen, aber blamieren wollte sie sich dennoch nicht.
Der rote, samtene Vorhang war zurück gezogen worden, da die Unterrichtseinheit mit der Zeitangabe angegeben werden musste. Immerhin bedeutete dies, dass indessen keine Gäste in dem Saal eingelassen und keine Aufführung stattfinden würde, wobei es um diese Uhrzeit selten eine gab, wie die junge Frau inzwischen heraus gefunden hatte.
Das Licht war etwas verstärkt worden, was allerdings den erotischen Hauch des Raumes verminderte.
Sie seufzte lautlos und setzte sich auf den Bühnenrand.
Beiläufig ließ sie den Blick durch den leeren Saal schweifen und stellte sich vor, wie es wohl wäre, vor lauter Kunden zu tanzen.
In Bordeaux hatte sie das auch schon getan, wenn auch nicht mit einem Stil, der dem von Zalyka gleich kam. Und das führte zu einer gewissen Aufgeregtheit, die mit jedem Tag anwuchs.
Wann würde es soweit sein? Wie lange würde sie noch üben dürfen und wann bekäme sie ihren ersten Kunden? Vielleicht erst, wenn die erste Miete fällig sein würde?
Bisher war sie von den Gästen abgeschirmt worden. Zuerst aufgrund ihrer heftigen Lungenentzündung und nun, um ihr wenigstens ein wenig Wissen über Unterhaltungskunst beizubringen. Der Ruf von Moulin Rouge verlangte so etwas, wie sie inzwischen festgestellt hatte.
Neugierig war sie auch darauf, wie viel Geld sie wohl bekommen würde. Nicht nur von den Kunden, die mehr Geld haben mussten, sonst wäre ein Besuch hier schwer möglich, sondern hauptsächlich wegen der Miete für ihr Zimmer.
So viel sie heraus gefunden hatte, würde sie spätestens in zwei Wochen das erste Mal zahlen müssen, was ihre Schonfrist zumindest ein wenig eingrenzte.
Bis dahin würde sie sich aber auf alle Fälle noch anstrengen, um so viel wie möglich für ihren Ruf bei den Gästen tun zu können.
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Beitrag  Zalyka Rashida Tahirah Mo Jul 07, 2008 10:15 pm

Es war zugegebenermassen eine anstrengende Nacht gewesen, selbst für ihre vampirischen Wahrnehmungsverhältnisse. Einige der Showacts vom Abend zuvor waren aus unerfindlichen Gründen ausgefallen, man munkelte die Truppen der Mädchen habe eine Virusinfektion befallen, was womöglich auch der Grund war, weshalb keine der anderen Angestellten die betreffenden Personen gesehen, noch von ihnen gehört hatte. Zalyka hatte keine Bedenken ihrer eigenen Gesundheit wegen, sie machte sich vielmehr, genau wie alle anderen Sorgen, dass sich die Krankheit ausbreiten würde. Was wohl fatale Folgen für das Einkommen des Moulin Rouge haben würde. Fakt war, dass sie selbst deshalb hatte einspringen müssen und ihr Abendprogramm um einiges länger ausgefallen war, als üblich. Zwar machte sich bei ihr die Erschöpfung nicht so schnell breit, wie bei den anderen Mädchen und sie hatte auch nicht mit unerwünschten Schmerzen oder Muskelkater zu kämpfen, dennoch war sei froh, keine weiteren Kunden bedienen zu müssen. Den Stammgästen schien ihre Darbietung auf der Bühne genug gewesen zu sein für den Abend und glücklicherweise war Fabrice, einer ihrer gönnerhaftesten Freier momentan, nicht im Publikum gewesen. Ein Lächeln erschien auf den vollen Lippen der Ägypterin als sie an den eitlen jungen Mann dachte, er war jung, adlig und von einer derartigen Arroganz geprägt, dass sie ihn einfach nur ungemein faszinierend fand. Und das er sie nebenbei auf jegliche Bälle und Empfänge der Adelsklasse mitnahm ohne sich darum zu scheren, dass sie eine Ausländerin war und erst noch einer der exotischen Sorte, war auch nicht gerade zu verachten. Ein weiterer Vorteil in dieser Verbindung bestand zweifellos darin, dass er sie für die erwähnten Begebenheiten auszustatten pflegte und sie die herrlichen Kleider des Öfteren behalten durfte. Nein – sie konnte sich wirklich nicht beklagen!
Zalyka schritt nun eiligen Schrittes in den Hauptsaal des Moulin Rouge, schon beim eintreten entdeckte sie Josette, ihren Schützling, der bereits ungeduldig wartete. Sie fragte sich ob der anderen bewusst sein musste, dass Zalyka noch gar nicht im Bett gewesen war, da sie selbst augenscheinlich gerade erst aufgestanden war. Die Vampirin verübelte ihr diesen Umstand jedoch keineswegs. Sie hatte erst gerade eine Schwere Lungenentzündung hinter sich und sie sollte sich noch immer etwas schonen, obwohl Josette das selbst wohl etwas anders sah. Sie hatte schon deutliche Fortschritte in ihren Übungseinheiten erzielt und es würde wohl nicht mehr lange dauern bis sie einen ersten Versuch vor Publikum unternehmen konnte. Zalyka wusste wie sehr die Französin darauf brannte. „Guten Morgen, Josette!“ begrüsste sie die Jüngere mit einem sanften Lächeln. Ihr Verhältnis war zwar nicht gerade herzlich zu benennen, doch es hatte deutlich an Wärme gewonnen im Vergleich zu ihren ersten Begegnungen. Sicherlich hing dies auch damit zusammen, dass sie seit Josettes Genesung viel Zeit miteinander verbracht hatten, da sie die beste Ausbildung bekommen sollte und die konnte ihr im Moulin Rouge nun mal nur Zalyka bieten. „Wie fühlst du dich, bist du ausgeruht?“ fragte sie mit ihrer tiefen melodischen Stimme, in der nicht der geringste Hauch eines Akzents mitschwang.
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Beitrag  Josette Marchoise Mi Jul 09, 2008 8:52 pm

Als ihre Lehrerin eintrat, stand Josette aus Höflichkeit auf. Immerhin war die andere, wenn gleich wohl nicht sehr viel älter als sie selbst, um einiges erfahrener. Zumindest was es betraf, aus sich mehr zu machen als eine einfache Straßennutte.
Und dem zollte sie gerne Respekt, teilweise auch, weil sie davon profitierte. Der andere Teil galt eher der Sympathie sowie der Dankbarkeit, die sie ihrer Lehrmeisterin entgegenbrachte.
Ein Lächeln kräuselte ihre Lippen, als ihr Gegenüber sie erreicht hatte. "Morgen, Zalyka! Ja, bin ich, danke. Wie war deine Nacht?"
Gerne hätte sie danach gefragt, wie viel die andere verdiente, allein wenn sie tanzte, so begehrt, wie sie war.
Dass sie eingesprungen war diesen Abend, hatte sich bis zu ihr herum gesprochen, ebenso der vermutete Grund.
Ihr Lächeln erstarb und machte einem besorgten Ausdruck in ihrem Gesicht Platz. "Stimmt es wirklich, dass einige Mädchen krank sind? Ist es sehr gefährlich? Oder ansteckend?" Dabei dachte sie mit Schaudern daran, wie sie sich gefühlt hatte bei der Lungenentzündung.
Das Fieber hatte sie dermaßen schwach gemacht, dass sie nicht einmal in ganzen Sätzen hatte reden können. Und das wollte sie eindeutig nicht noch mal erleben!
Abgesehen davon, würde sie wohl auch das letzte bisschen Gunst verlieren und hochkant hinaus geworfen werden, sollte sie erneut arbeitsunfähig werden.
Unbewusst hoffte sie darauf, dass Zalyka ihr gleich sagen würde, das all das nur Gerüchte gewesen waren. Es gab schließlich schon genug Krankheiten, die man sich als Freudenmädchen nur zu leicht einfangen konnte, da wollte sie nicht auch noch andere in ihrer Nähe wissen.
Noch dazu wo sie hier nicht mehr auf einer der Straßen Bordeaux' stand, sondern in einem angesehen Bordell in Paris!
Obwohl... gerade hier würde es gefährlich werden, hieß es immer. Die venerischen Krankheiten hätten sich in dieser Stadt sehr vehement ausgebreitet und hielten sich hartnäckig, sagte man.
In ihrem Beruf konnte man das nie wissen und sie hoffte ehrlich, dass niemand Krankes als Kunde zugelassen wurde!
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Beitrag  Zalyka Rashida Tahirah Di Jul 22, 2008 5:56 pm

Dass Josette sich erhob, als die Ägypterin den Saal betrat quittierte diese mit einem leisen Lächeln. Sie hatte schon zu spüren bekommen, welchen Respekt ihr von der jungen Kurtisane entgegengebracht wurde. Zalyka wusste um ihren Ruf im Moulin Rouge und nur wenige der anderen Mädchen schätzen die Vampirin, waren sie doch von Neid zerfressen auf ihren Erfolg. Bei Josette war dies bisher so gut wie nie zu spüren gewesen und dies rechnete ihr die Dunkelhaarige hoch an. Zalyka wusste was es in diesem Business hiess Freundschaften zu knüpfen, selten fielen solche Bemühungen auf fruchtbaren Boden. Klar, auch die Ägypterin kannte einige Mädchen mit denen sie zusammenarbeitete, die sie durchaus als Freunde bezeichnen würde. Doch es gab noch vielmehr die ihr mehr oder minder offene Feindschaft erklärt hatten, was wiederum auch keine seltene Erscheinung war im Geschäft mit der Lust. Der ägyptischen Vampirin war es einerlei, sie scherte sich nicht um die anderen, solange sie sich ihrer Freier und anderer Kunden sicher war. Ihr Ruf reichte viel zu weit, als dass es möglich gewesen wäre, dass ihr irgendwelches Geschwätz etwas hätte anhaben können, ausserdem kannte Zalyka genügend Methoden um diesen Weibern das Maul zu stopfen, sollte sie einen solchen Schritt für notwendig erachten.

Zalyka erwiderte das Lächeln Josettes, als diese ihr antwortete, dass sie sich bestens fühle. Die dunklen Mandelaugen der Ägypterin wanderten über die Erscheinung ihres Gegenübers. Das rotbraune Haar wirkte in diesem hellen Licht fast als wäre es von schwelendem Feuer durchsetzt, Kupfer und Zimt hoben sich von dem Braun ab und liessen einzelne Strähnen aufleuchten. Das Grün der Augen hatte die Mattheit der Krankheit verloren und strahlte nun unvermindert seinen Glanz aus. Josettes Figur hatte an Fülligkeit an den richtigen Stellen zugesetzt, was sicherlich auf das nahrhafte Essen zurückzuführen war, dass man ihr sozusagen verschreiben hatte und auch ihr bisher kränklich blasser Teint war von einem gesunden Unterton der Röte abgelöst worden. Ja, es lag wohl auf der Hand, die Französin hatte ihre Lungenentzündung vollends hinter sich gelassen.
Dieser Umstand erfreute Zalyka, bestand nun wohl endgültig keine Gefahr mehr für einen Rückfall. In den vergangenen Wochen war sie sich dieser Tatsache nie so ganz sicher gewesen, doch hier und heute sprachen alle Umstände dafür. Was für Josette wohl aber auch hiess, dass sie in keiner Weise mehr geschont werden würde. Doch so wie die Ägypterin die junge Frau einschätze, war ihr dies nur allzu recht.

„Meine Nacht war… anstrengend, das gebe ich zu, doch auch vollends zufrieden stellend!“ erneut folgte ein Lächeln diesen Worten und diesmal war es auch deutlich in den Augen Zalykas zu erkennen, was bei einem Mann wohl eine äusserst betörende Wirkung hervorgerufen hätte, doch es machte nicht den Anschein, als wäre hätte dies in der Absicht der Vampirin gelegen, viel mehr schien es einfach eine natürliche Reaktion ihres Geistes zu sein.
Zalyka konnte sich denken, dass Josettes Frage nicht alleine auf die Erkundung nach dem Befinden ihrer Lehrmeisterin abgezielt hatte, doch sie ging nicht näher auf die ungestellte Frage ein. Stattdessen Antwortete sie auf die nächsten Worte und auch ihr Gesichtsausdruck veränderte sich ein wenig und es spiegelte sich eine gewisse Sorge darin. „Nun… ich weiss selbst nicht genau wie viel Wahres an dem Gerede ist. Doch Fakt ist, dass einige Mädchen erkrankt sind und da man sie von den anderen fern hält, nehme ich an, dass es sehr wohl ansteckend ist…“ Ein offener Blick aus dunklen Augen streifte Josette und eine Hand berührte leicht ihren Arm. „Doch mach dir keine Sorgen, ich denke die Pflegerinnen werden schon darauf acht geben, dass die anderen Mädchen vor einer Infizierung sicher sind!“ aufmunternd nickte Zalyka ihrem Schützling zu. „Und sonst nehme ich selbst die Verantwortung auf mich, dafür zu sorgen, dass eine meiner talentiertesten Schülerinnen vor einer Ansteckung sicher ist!“ ein fast schon scherzhaft anmutendes Zwinkern folgte den Worten. Die Vampirin war sich bewusst, dass Josette grosse Angst vor einer erneuten Erkrankung haben musste und es war ihr selbst Wichtig, dass dies nicht geschah, das Talent des Mädchens war unverkennbar, sie glich einem Rohdiamanten den es nur noch galt zu schleifen, damit er seine volle Pracht entfalten konnte.
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Beitrag  Josette Marchoise Di Jul 22, 2008 7:32 pm

Dieses Kompliment traf die junge Frau dermaßen unvorbereitet, dass etwas Seltenes geschah: Sie wurde rot wie eine Tomate! Nicht, dass ihr diese Wort nicht gefallen würden, aber es war trotz allem zu unvorhersehbar gewesen und das machte das Ganze für sie ein wenig unangenehm.
Hastig blickte sie weg und tat, als hätte sie den Raum noch nie gesehen, weswegen sie ihn nun mustern musste.
Ihr Herz schlug ein bisschen schneller als gewöhnlich und die Röte brannte in ihren Wangen.
Jedoch versuchte sie, sich wieder zu beruhigen und zu lächeln. Dass sie daraus die Verlegenheit nicht verbannen konnte, spürte sie selbst und es ärgerte sie.
Was war nur los?! Sonst hatte sie auch nie sonderlich viele Gefühle gezeigt und schon gar nicht welche, die tatsächlich echt gewesen waren! Warum musste sie dann jetzt damit anfangen?
Innerlich über sich selbst murrend, blickte sie die erfolgreiche Frau ihr gegenüber wieder offen in die Augen, auch wenn sie sich dazu fast zwingen musste.
Diese verdammte Verlegenheit! Sie grollte über sich und war sich trotzdem klar darüber, dass es an ihr lag, dieses Gespräch weiter zu führen.
Allerdings wollte sie unter allen Umständen verbergen, wie gut ihr dieses Kompliment von der viel Erfahreneren wirklich tat. Obwohl es eigentlich zwecklos war, das wusste sie selbst, aber ihr Stolz ließ ein anderes Verhalten nicht zu.
Lächelnd zwang sie sich dazu, mit möglichst ruhiger Stimme zu sprechen:"Ich habe gestern Nachmittag in meinem Zimmer ein wenig geübt und hoffe, alles richtig gemacht zu haben. Ich würd sagen, ich zeig es dir gleich, oder hast du etwas dagegen?" Beinahe flehend wurde der Ausdruck ihres Blickes, denn beim Tanzen fühlte sie sich auf sicherem Terrain.
Während der Übungsstunden war sie stets vollsten konzentriert und ließ instinktiv keinerlei Gefühle zu, die sie lediglich abgelenkt hätten. Außerdem wollte sie unbedingt besser werden, damit sie bei ihrem ersten Auftritt nicht versagte. Es wäre ihr selbst nicht nur peinlich gewesen, sondern auch in Bezug auf Zalyka. Die andere nahm sich regelmäßig die Zeit, ihr die Kunst des Verführungstanzes beizubringen und es wäre für sie unerträglich gewesen, hätte diese freundliche Geste zu nichts anderem als einer Enttäuschung geführt.
Das würde sie sich niemals verzeihen können!
Umso verbissener übte sie tagsüber, damit sie genau das verhindern konnte, so gut es ihr möglich war.
Josette machte nach ihren Worten einen Schritt Richtung Bühne, jedoch nicht einen derart großen, als dass sie aus der Reichweite ihrer Lehrmeisterin gekommen wäre. So könnte diese sie noch immer zurück halten, körperlich wie mit Worten, denn es wäre der jungen Frau nicht in den Sinn gekommen, den Unterricht selbst zu bestimmen.
Immerhin war sie hier um zu lernen und das bedeutete auch, den Anweisungen ihres Gegenübers zu gehorchen. Und das lag nicht nur daran, dass sie noch immer abhängig war von der Protektion dieser seltsamen Adeligen und Zalykas Wohlwollen, denn ihr war klar.
Ein negatives Wort ihrer Lehrerin gegenüber dem Besitzer des Moulin Rouges und alles Mühen und Arbeiten ihrerseits wäre vollkommen umsonst gewesen! Dann wäre sie unausweichlich auf der Straße gelandet, was wohl kaum etwas anderes bedeutet hätte, wie ihr bisheriges Leben in Bordeaux.
Das wollte sie nicht nur, das musste sie verhindern und dies tat sie vor allem mit Fleiß und Gehorsam! Zumindest bemühte sie sich darum...
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Beitrag  Zalyka Rashida Tahirah So Aug 10, 2008 10:17 pm

Überrascht stellte Zalyka die tiefe Röte fest, die sich nach ihren Worten über die Wangen der jungen Französin zog. Es dauerte einen kurzen Moment ehe sie begriff, dass es wohl das mehr oder minder versteckte Kompliment war, welches diese Reaktion heraufbeschworen hatte. Als Josette ihren Blick senkte und interessiert den Raum betrachtete, konnte sich die Ägypterin ein leises Lächeln nicht länger verkneifen. Menschen, sie waren ja so leicht aus dem Konzept zu bringen und dennoch hätte sie es bei dieser Frau nicht erwartet. Was genau an ihrem Kompliment hatte sie wohl so in Verlegenheit gebracht, denn das Lächeln, das nun Josettes Gesicht erhellte sprach durchaus noch von jener Gefühlsregung. Die Ägypterin hätte die junge Kurtisane eher als ein Mensch eingeschätzt, der sich so leicht seiner Maske berauben liess, bot diese doch einen zuverlässigen Schutz vor etwaigen Verletzungen, nicht das Zalyka der Sinn danach stand Josette zu demütigen oder zu kränken. Vielleicht, so dachte sie, spielte aber auch nur die Tatsache eine Rolle aus welchem Mund das Kompliment gekommen war, denn es gab nicht viele, die so ehrliche Worte schmeichelnder Art seitens der Ägypterin zu hören bekamen.

Josette schien ihre Stimme jedoch rasch wieder gefunden zu haben und erklärte Zalyka gerade, dass sie auf ihrem Zimmer geübt hätte. Dies liess die Vampirin schmunzeln, bot der kleine Raum doch kaum genügend Platz für die fliessenden Bewegungen einer Tänzerin, dennoch respektierte sie Josettes Engagement in dieser Hinsicht. Der fast schon flehende Ausdruck in den Augen der Jüngeren liess das Lächeln etwas breiter werden und sie nickte zur Bühne. „Nur zu, zeige mir ob sich meine Bemühungen lohnen…“ ein leichtes Zwinkern folgte den Worten, die anzeigten, dass Zalyka nicht wirklich die Befürchtung hegte, dass die Zeit ihrer Übungsstunden nur Vergeudung war. Josette war bei ihren Trainingseinheiten viel zu sehr bei der Sache, konzentrierte sich stets so sehr, dass sie kaum zu merken schien wie Zeit verstrich, fast schon verbissen meisterte sie Lektion um Lektion, die ihr die Ägypterin beibrachte. Ein Versagen war also kaum möglich, es sei denn Josette würde erneut erkranken oder sich eine ernsthafte Verletzung zu ziehen, doch das Risiko für das eine wie für das andere war relativ gering, achtete Zalyka doch stetig auf den Gesundheitszustand ihrer Schülerin, auch wenn ihr dies wahrscheinlich gar nicht Bewusst war oder es gar merkte. Doch das brauchte Josette auch nicht, Zalyka kannte die Anzeichen der menschlichen Schwäche zur Genüge, als dass sie es bemerken würde wenn mit der jungen Frau etwas nicht stimmen würde.
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Beitrag  Josette Marchoise Mi Aug 20, 2008 11:26 pm

Erleichtert darüber, dass sie ihrer eigenen Gefühlsregung entkommen konnte, drehte sich Josette um und benötigte nicht mehr als einen etwas größeren, schwungvollen Schritt. Schon stand sie auf der Bühne.
Ihre Absätze klangen beinahe überlaut in ihren Ohren, als sie auf dem Holz aufkamen, denn sie bewegte sich ein wenig in Richtung Bühnenausgang.
Erst, als sie kurz davor war und somit die gesamte Länge vor sich hatte, um wieder zu Zalyka gelangen zu können, wandte sie sich erneut um.
Kurz stieß sie ihren Atem aus und schloss einen Herzschlag lang die Augen. Sie stellte sich einen langsamen, einschmeichelnden Rhythmus vor, zu dem sie tanzen wollte.
Als sie ihre Lider wieder anhob, zauberte sie ein verführerisches Lächeln auf die Lippen und tat so, als wäre der Raum gefüllt mit unzähligen Männern, die sie allesamt ohne eine einzige Berührung um den Finger wickeln wollte.
Inzwischen fiel ihr das fast schon so leicht wie das tägliche Aufstehen. Jedoch hatte es einiges an Übung und Konzentration erfordert und noch immer gab es flüchtige Momente, in denen sie diese Einbildung verlor und lediglich in einem leeren Raum mit ihrer Lehrmeisterin stand.
Dann sammelte sie stets ihre Gedanken und tanzte ein paar Sekunden lang nur für Zalyka, bis sich vor ihr inneres Auge wieder die versammelte Menge schob.
Nun allerdings war es noch kein Problem und langsam kam sie nach vorne, setzte jeden Schritt genau nach dem Rhythmus. Dabei dehnte sie ihre Bewegungen aus, zog ihren Fuß bis ungefähr zur Hälfte ihrer Wade hoch, ehe sie ihn wieder aufsetzte, und bekam so einen leicht wiegenden Gang. Dieser betonte natürlich ihre Hüfte und sorgte gleichzeitig für eine gewisse Anmut.
Letzteres hatte sie erst hier auf diese Art kennen und auch schätzen gelernt, denn es gefiel ihr durchaus, nicht mehr eines der vielen billigen Straßenmädchen von Bordeaux zu sein.
So kam sie scheinbar gemächlich, als hätte sie alle Zeit der Welt bis zu dem Teil der Bühne, der sich in einem Rund großzügig verbreiterte. Und wirkte zur selben Zeit, als fühle sie sich vollkommen unbeobachtet, würde lediglich für sich selbst ein kleines Tänzchen aufführen.
In der Mitte des Rnds war eine Stange angebracht worden, die bis zur Decke reichte und wohl kaum aus dem Boden gerissen werden konnte. Zumindest der jungen Frau war es noch nicht gelungen und sie wollte es auch lieber nicht austesten.
Als würde sie nur noch diese Stange interessieren, blickte sie diese an und erhob scheinbar ansatzlos ihren Arm.
Zärtlich, als hätte sie einen Liebhaber vor sich, legte sie die Hand auf das kühle Metall und strich daran langsam herab. Einige Atemzüge lang konzentrierte sie sich lediglich darauf, bis ihre Rechte die Höhe ihrer Stirn erreicht hatte.
Daraufhin senkte sie ihre Lider, nur um sie eine Sekunde später einen Spalt breit zu öffnen und einen schelmisch funkelnden Blick in den Saal zu werfen.
Indes umschlossen ihre Finger fest die Stange und auf einmal warf sie ihren anderen Arm zurück. Gleichzeitig folgte ihr Oberkörper dieser Bewegung und ihre Knie gaben bewusst nach. Den Kopf legte sie dabei in den Nacken.
Hätte sie ihr Haar offen getragen, hätte dieses eindeutig den Boden berührt, so sehr konnte sie sich auf diese Art nach hinten beugen.
Doch so schnell sie gerade noch gewesen war, umso langsamer richtete sie sich wieder auf, bis sie auch mit der zweiten Hand das Metall berührte und sich anlehnte. Dabei drehte sie ihren Kopf und warf einen weiteren Blick, diesmal aufs Höchste verführerisch angelegt, in die Runde. Das Lächeln auf ihren Lippen war die reinste Verlockung.
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Beitrag  Zalyka Rashida Tahirah So Okt 26, 2008 10:06 pm

Ohne auch nur einmal den Blick abzuwenden, beobachtete die ägyptische Vampirin, wie Josette zur Bühne und weiter bis ganz nach hinten ging. Sie beobachtete, wie sich der Brustkorb der Frau hob und wieder senkte, als sie ein und wieder ausatmete und sie beobachtete auch, wie sich die Lider Josettes für einen Moment senkten und sich anschliessend wieder hoben.
Sie konnte sich gut vorstellen, was die junge Frau dachte. Wahrscheinlich beschwor sie vor ihrem inneren Auge eine Szenerie herauf, wie sie jeden Abend im Moulin Rouge stattfand. Die Stuhlreihen und Sessel, sowie sämtliche Tische von Zuschauern besetzt, die vorwiegend männlicher Natur waren. Alle darauf brennend eine Darbietung geliefert zu bekommen, die ihnen das Geld nicht reuen würde und die versammelten Gäste ordentlich auf ihre Kosten kommen lassen würde. Vielleicht konnte sie sogar das leise Raunen hören, das durch die Menge ging, die gespannte Atmosphäre fühlen, die meist vor Erotik prickelte.

Josette begann zu einer Musik, die in jenem Moment nur sie selbst vernahm zu tanzen. Setze ihre Bewegungen mit bedacht und wirkte so, als hätte sie alles um sich herum vergessen. Die Ägypterin betrachtete ihren jungen Protege. Liess keine von ihren Bewegungen unbeachtet und machte sich gedankliche Notizen zur Darbietung. Sie musste jedoch zugeben, dass die Mühen der vergangenen Wochen Früchte getragen hatte. Die Kleine machte sich gut. Dies hätte Zalyka eigentlich nicht erstaunen dürfen, hatte sie doch das Potenzial das ungenutzt in dem schmalen Körper schlummerte schon im Krankenbett erahnt. Und dennoch war es eine Freude zu sehen, dass Josette es tatsächlich verstand ihren Anweisungen zu folgen und das Beste aus ihren Reizen herauszuholen. Das Rotbraune Haar schimmerte in dem Licht, in welches der Raum zu dieser Tageszeit getaucht war. Die grünen Augen blitzen keck durch den Raum, als würde dort nicht nur Zalyka stehen, sondern Männer, die es galt in ihren Bann zu ziehen.

Ein anerkennendes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Vampirin. Josette räkelte sich gerade an der Stange, die eigens zu diesem Zweck in der ungefähren Mitte der Bühne angebracht worden waren. Zalyka betrachtete jede Einzelne der Bewegungen und überprüfte sie auf Qualitäten, die den Unterschied zu den anderen Tänzerinnen ausmachen sollten. Josette gab Verrenkungen zum Besten, die einem ungeübten Beobachter sicherlich schon beim zusehen Schmerzen bereitet hätte. Mit einem letzen verlockenden Lächeln in den Saal verharrte Josette in ihrer Position und Zalyka kam langsam näher an die Bühne, während sie langsam in die Hände klatschte. „Sehr gut, Josette“ wer die Vampirin kannte, so wie es Josette nun mit Sicherheit schon tat, wusste, dass sie keine Freundin allzu grosser Reden, geschweige den überschwänglichen Lobes war, insbesondere, wenn sie nicht darauf abzielte Geld zu verdienen und so zeugte lediglich das etwas offenere Lächeln als sonst, dass sie in der Tat äusserst zufrieden mit den Bemühungen der jungen Frau war.
Zalyka Rashida Tahirah
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Beitrag  Josette Marchoise Fr Okt 31, 2008 6:52 pm

Das Lächeln ihrer Lehrerin und auch der langsame Applaus ließen ihr Herz schneller schlagen.
Der Zauber des Moments verflog, sie war wieder in dem Saal alleine mit ihr und wusste, dass sie lediglich eine Probe hatte. Trotzdem war es ihr eine äußerst große Erleichterung, dass sie zur Zufriedenheit der anderen sich bewegt hatte.
Das Lob gab ihr so unendlich viel, mehr, als sie es sich eingestehen konnte, und ließ sie noch einmal um eine Winzigkeit erröten.
Um ihr erleichtertes Grinsen zu verbergen, senkte Josette hastig Blick sowie Kopf und versuchte, ihre Fassung zurück zu gewinnen.
Es war selten gewesen, dass sie von Zalyka etwas anderes als Korrekturen oder ein Nicken erhalten hatte. Und jetzt gleich ein Sehr gut!
Das tat ihrem Stolz überaus gut, dies gesagt und sogar noch gezeigt zu bekommen, dass ihre Bemühungen tatsächlich nicht umsonst gewesen waren.
Leise hörbar stieß sie die Luft aus den Lungen und zwang sich dazu, nicht mehr zu grinsen, ehe sie den Blick ein weiteres Mal auf ihre Lehrerin richtete.
"Denkst du, das könnte den Männern gefallen? Was soll ich machen, wenn sich jemand langweilt, weil ich nicht sein Typ bin?", sprudelte es aus ihr heraus, denn es war eine grauenvolle Vorstellung, sollte dies geschehen.
Bisher hatte die andere ihr vorgezeigt oder zumindest mit Worten beschrieben, was sie zu tun hatte. Zwar hätte sie selbst eine Idee, was sie tun könnte, war sich aber unsicher, ob sie das auch zugeben sollte.
Schließlich allerdings wollte sie nicht trotz allem noch den Unmut von Zalyka riskieren und rang sich dazu durch, die Worte auszusprechen.
Mit einem etwas verlegenen Lächeln meinte sie:"Ich glaube, ich hätte einen Einfall, aber ich weiß nicht, ob das wirklich gut ist."
Nun ja, das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Sie war gewöhnlich bei weitem nicht so unsicher, wie sie gerade wirkte, und dennoch wollte sie nichts tun, das ihren Eindruck beim Début schmälern könnte. Es würde wohl auf ihre Lehrerin zurück fallen und diese war die Letzte, die sie auch nur irgendwie in Verlegenheit bringen wollte.
Nur darum fiel es ihr so schwer, nicht kurzerhand die Initiative zu ergreifen und ihren Vorschlag auszuführen.
Stattdessen deutete sie auf einen Stuhl, der ziemlich direkt vor der Bühne stand und auf den sie problemlos würde zugehen können. "Wenn du es sehen willst, setz dich bitte."
Ein scheuer Augenaufschlag folgte diesen Worten.
Würde sich die andere darauf einlassen oder von vornherein es ablehnen, dass sie eine eigene Idee einbringen wollte? Andererseits glaubte die junge Frau weniger, dass es besonders schlecht wäre, wenn sie selbst sich Gedanken über ihre Darbietung machte.
Irgendwann würde sie es in Zukunft ohnehin tun müssen, da war es bestimmt besser, wenn sie von Anfang an dies zu tun pflegte.
Und innerlich war sie außerdem gespannt darauf, was Zalyka davon halten könnte.
Allerdings wollte sie noch eines festhalten, damit ihr Einfall überhaupt erst die Chance hatte zu wirken. "Ähm... und bitte, setz dich wie ein Mann hin. Du weißt schon... breitbeinig."
Ihre Wangen röteten sich erneut vor Unsicherheit, ob das wirklich den Gefallen ihrer Lehrerin finden konnte.
Schamgefühl hingegen hatte sie nicht, denn der Rock der anderen war lang genug, um selbst im Sitzen alles Wichtige zu verbergen.
Jetzt hegte sie nur noch die Hoffnung, dass sie sich auf diesen Vorschlag einlassen würde.
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Beitrag  Zalyka Rashida Tahirah Di Nov 11, 2008 6:13 pm

Das ausgesprochene Lob der Ägypterin schien die Schülerin zu verwundern. Zumindest wenn Zalyka ihr Minenspiel richtig deutete, was sie zumeist auch tat. Doch noch ehe sie genauer darüber nachdenken konnte, senkte Josette den Kopf und verbarg ihren Blick vor der Lehrerin. Hatte sie etwas zu verbergen? Die Kaum merkliche Röte, die ihre Wangen nun färbte, wäre einem menschlichen Auge wohl nicht aufgefallen. Die dunklen Mandelaugen der Vampirin hingegen erfassten die Aufwallung des Blutes, doch diese Regung gab ihr zu diesem Moment ein Rätsel auf. Josettes Benehmen erinnerte sie an ein verliebtes Mädchen und nicht an eine angehende Kurtisane. Allerdings schien diese Schüchternheit meist nur in Gegenwart der Ägypterin aufzutreten, denn Zalykas bisherigen Beobachtungen zufolge, zeigte sie derlei Anwandlungen nicht, wenn sie sich mit dem anderen Geschlecht unterhielt. Zumindest wenn sie nicht darauf abzielte, genau eine solche Regung hervor zu rufen und das ganze zu dem Spiel gehörten, dass sie den Männern vorgaukelte. Allerdings war es jetzt nicht and er Zeit sich über die Gefühle ihrer Schülerin Gedanken zu machen, denn diese erhob soeben das Wort.

„Denkst du, das könnte den Männern gefallen? Was soll ich machen, wenn sich jemand langweilt, weil ich nicht sein Typ bin?“ Zalyka erwiderte den Blick der jungen Frau. „Glaub mir, wenn ein Mann das sucht, wozu er in unser Etablissement kommt, dann ist ihm das Aussehen der Frau zu einem gewissen Zeitpunkt egal…“ die dunkle, leicht raue Stimme der Ägypterin verriet das Lächeln, dass sich jedoch nicht auf ihren Lippen zeigte. Ihre jahrhundertlange Erfahrung hatte gezeigt, dass es viele Männer gab, die ihre Anfänglichen Vorlieben, was einen bestimmten Frauentyp anging, ablegten wenn man nur wusste, was denn die Abneigung der Herren hervor rief und man deren Fokus somit auf andere Dinge lenken konnte. „… es gibt aber auch Kunden, die sich nicht umstimmen lassen werden. Wenn dem so ist, dann kann man leider nicht viel dagegen tun. Mir selbst ist es auch schon so ergangen, vor allem in meinen Anfangsjahren. Manchen Franzosen ist das Fremde, das Exotische einfach zu suspekt, sie lassen sich lieber auf gewohnte Muster ein…“ ein sanftes Lächeln umspielte die vollen Lippen Zalykas. „In der Zwischenzeit hab ich aber gelernt damit umzugehen und es kommt selten vor, dass ich von einem Mann abgewiesen werde.“ Aus ihren Worten sprach weder Hochmut noch Überheblichkeit, lediglich die Tatsache, dass sie ihr Handwerk verstand und es Josette mit genügend Erfahrung und Fleiss vielleicht ebenso weit bringen konnte.

Für einen kurzen Moment tauchte vor Zalykas innerem Auge ein Bild auf, das so ganz und gar nicht in diese Umgebung passen wollte. Markante Gesichtszüge, braune Haare und Augen von einem solch tiefen Blau, dass die goldenen Einschlüsse darin nur umso heller hervorblitzen. Der einzige Mann, dem sie seit langem begegnet war, der für ihre Reize allem Anschein nach nicht empfänglich war. Bei Artgenossen war es immer schwerer, da sie nicht wie die Menschen der gefährlichen Mischung aus Anziehung und Faszination erlagen. Nicht desto trotz verstand Zalyka aber auch auf diesem Gebiet ihr Handwerk, so dass auch Wesen der Nacht ihrem Charme erlagen und sich gerne in ihren Bann ziehen liessen. Doch nicht so bei ihm und doch war sich die Ägypterin sicher, dass sich hinter der kühlen Fassade ein Vampir verbarg, der sich nur zu gerne in ihre Arme begeben hätte – auch wenn er selbst von diesen Gefühlen noch nichts wusste.

„Ich glaube, ich hätte einen Einfall, aber ich weiß nicht, ob das wirklich gut ist.“ Das Blau mit den goldenen Sprenkeln verschwand, vertrieben von der Stimme Josettes und Zalyka wandte ihre ganze Aufmerksamkeit sogleich wieder ihrer Schülerin zu. Diese schien ein wenig verunsichert und so nickte die dunkelhaarige Vampirin ihr aufmunternd zu. „Nur zu…“ meinte sie und lauschte der Aufforderung Josettes sich zu setzen. Zalyka ging auf den Stuhl zu, auf den zu setzen ihr die junge Frau bedeutet hatte, doch ehe sei dies tun konnte meinte die andere noch: „Ähm... und bitte, setz dich wie ein Mann hin. Du weißt schon... breitbeinig.“ Die Ägypterin hatte sich inzwischen umgedreht und bedachte Josette mit erhobener Augenbraue, der Blick ihrer dunklen Mandelaugen funkelte kurz auf. Doch es war keine negative Gefühlsregung darin zu lesen, vielmehr schien sich Zalyka zu amüsieren. Ob wegen der unübersehbaren Verlegenheit ihres Schützlings oder ob andere Faktoren hierbei eine Rolle spielten war nicht klar ersichtlich.

Sie war gespannt was Josette ausgeheckt hatte und setze sich langsam auf den ihr zugewiesenen Platz. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, ehe sie die tänzerische Anmut, die ihr ansonsten stets zu eigen war egal ob sie gerade still sass oder sich bewegte, abgelegt hatte und ihre Beine so anordnete wie Josette gebeten hatte. Auch in dieser simplen Bewegung konnte man erkennen, dass die Vampirin ihren Körper bestens im Griff hatte. Das heben eines Fusses um ihn an einer anderen Stelle zu platzieren, die spielerische Bewegung ihrer Finger, die Hand welche sie nun locker auf ihrem Oberschenkel platzierte während der andere Arm angewinkelt auf der Stuhllehen ruhte, all dies schien nicht willkürlich sondern in perfekter Koordination und mit voller Absicht zu geschehen. Sogar das Minenspiel Zalykas hatte sich verändert, das sanfte Lächeln wich einem schiefen Grinsen, der verführerisch kokette Augenaufschlag dem offenen Blick einer Person, die wusste, dass das was sie gerade betrachteten zwar nicht schicklich aber für ihre Augen bestimmt war. Alles in allem war sie das perfekte Abbild eines Zuschauers, die sich allabendlich im Moulin Rouge einfanden, gespannt was für eine Darbietung da kommen möge.
Zalyka Rashida Tahirah
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