Vampires de Paris
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Dorian Alexander Marlow

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Beitrag  Dorian Alexander Marlow Di Jul 01, 2008 7:23 pm

Name:
Dorian Alexander Marlow

Alter:
612 Jahre (gestorben mit 41 Jahren)

Gattung:
Vampir

Beruf: Dorian besitzt keinen Beruf im eigentlichen Sinne, er ist jedoch Mitglied der ‚Unification des Vampires indépendentes’ und dort für Auslandahngelegenheiten sowie die Registrierung neuer oder neu hinzugezogener Vampire zuständig. Er ist sozusagen der erste Mann unter Josseline de Souberyan und somit ihre Stellvertretung, sollte sie anderweitig beschäftigt sein. Er hilft der hiesigen Koordinatorin der UdVi auch in anderen Belangen und wann immer seine Kenntnisse benötigt werden, scheut er keine Müh die Unification zu unterstützten.

Aussehen:
Dorians Erscheinungsbild täuscht oft über sein wahres Alter hinweg, wie bei Vampiren üblich sieht man ihm seine 612 Jahre nicht an. Doch auch die 41 Menschenjahre, die er hinter sich hat, sind nur schwer auszumachen. Das viele Herumreisen hat seinen ohnehin gut gebauten Körper gestählt und die vampirische Kraft trägt das seine dazu bei, ihn nicht wie einen schwächlichen älteren Mann aussehen zu lassen, obwohl ihm eine gewisse Reife durchaus anzumerken ist. Dorian ist grossgewachsen und überragt in einer Menschenmenge so manch anderen Mann, mit seinen 1.92m.
Seine grau-grünen Augen blicken stets wachsam in die Nacht und scheinen jedes kleine Detail wahrzunehmen. Viele Menschen fühlen sich von seinem stechenden Blick regelrecht durchleuchtet. Die hellbraunen Haare, welche an den Schläfen dunkler sind, weisen trotz seines menschlichen Alters noch keinerlei graue Strähnen auf. Sie lassen dank der hellen Farbe seinen blassen Teint nicht allzu stark hervortreten.
Den vollendeten Gentlemen, der in Dorian steckt, ist durchaus auch an seinem Äusseren zu erkennen. Seine Kleidung ist stets gepflegt und immer dem Anlass entsprechend ohne dabei oberflächlich oder geckenhaft zu wirken. Es kommt nur selten vor, dass er sich gehen lässt und sein Erscheinungsbild vernachlässigt, er tut dies jedoch keineswegs aus Eitelkeit, sondern weil es im in all den Jahrhunderten schlicht ins Blut übergegangen ist, sich der Moder der jeweiligen Epoche anzupassen.

Charakter:
Dorian entspricht wohl dem typischen Bild eines englischen Gentlemans. Meist gut gelaunt und höflich, vermeidet er es fast immer Anlass zu Streitereien zu geben. Doch dies macht er durchaus nicht, weil er feige oder gar ängstlich wäre. Sondern, weil sein Temperament, ist es erst einmal entfacht, nur schwer wieder zu zügeln ist. Durch die Jahre hinweg als Vampir, hat er gelernt, sein anfangs ziemlich ungehobeltes Verhalten, in gute Manieren und gesittetes Benehmen zu wandeln. Und da sein galantes Auftreten ihm viel mehr Achtung einbrachte als die Streitlust, wurde es mit der Zeit zu einem charakteristischen Merkmal das ihm eigen ist. Dorian besitzt aber auch den rauen Charme eines Haudegens, den er in seinen Anfangsjahren durchaus gewesen ist, vermischt mit seinem trockenen britischen Humor hat ihm dies schon so manchen Pluspunkt in der Damenwelt eingebracht. Ausserdem ist ihm ein wacher und scharfer Verstand eigen, dem nichts verborgen zu bleiben scheint und er versteht es diesen gekonnt einzusetzen. Seine Geduld ist beinahe grenzenlos, aber eben nur beinahe, schafft man es Dorian zu verärgern oder reizt man ihn zu sehr, verwandelt sich sein tadelloses Wesen in einen gefährlichen und nicht zu unterschätzenden Gegner, welcher auch nicht vor schmutzigen Tricks zurückschreckt.

Stärken:
Eine der Stärken Dorians, ist wohl sein Alter und das damit verbundene Wissen. Durch seine vielen Reisen und langjährige Aufenthalte in den verschiedenen, zum Teil exotischen Länder, beherrscht er jede Sprache der bereisten Länder in Wort und Schrift. Dies reicht von Latein, welches ihm in seiner Zeit als Mensch beigebracht wurde, über Französisch und Russisch bis hin zu Arabisch und Chinesisch und noch einigen weiteren Sprachen.
Immer wieder in verschiedene Kriege verwickelt, hat er auch die Kunst erlernt mit so mancher Waffe umzugehen, doch gebraucht er dies selten, da er lieber erst versucht eine friedliche Lösung zu finden doch wenn das nicht geht, weiß er sich auch ohne Waffen zur Wehr zu setzen. Ausserdem besitzt er die Fähigkeit sich in einen Raben zu verwandeln, wie auch sein Erschaffer, diese Begabung nutzt er allerdings selten, allenfalls in Notsituationen oder wenn er rasch von einem Ort zu einem anderen gelangen muss.

Schwächen:
Sein enormes Wissen, lässt ihn manchmal überheblich und eitel erscheinen, was es ihm bisweilen schwer macht, neue Kontakte zu knüpfen.
Seine Reiselust, lässt ihn nirgendwo allzu lange verweilen, in vampirischer Hinsicht gesehen jedenfalls. Das führt dazu, das es für ihn schwierig ist Kontakte zu halten und Freunde nicht aus den Augen zu verlieren, so ist er auf seinen Reisen vielfach gezwungenermassen ein Einzelgänger und dies ist für den geselligen Vampir oft ein Problem.

Weltbild:
Dorians Weltbild ist von vielen Faktoren geprägt, einerseits liegt ihm immer noch die strenge englische Bildung seiner Kindheit im Blut, andererseits hat ihn das Unleben als Vampir gestärkt. Seine Reisen zu den abgeschiedensten Orten der Welt haben einer eventuellen Engstirnigkeit vorgebeugt, zwar vertritt Dorian in vielerlei Hinsicht noch all die alten Werte und Glaubenssätze doch ist er auch gegenüber Neuen offen und lerneifrig.
Er hat viele Kriege erlebt, hat Könige den Thron besteigen und ihn wieder verlassen sehen und so manche Bekanntschaft mit aussergewöhnlichen Personen gemacht. Dem Vampir ist klar, dass die Welt stets im Wandel ist und so hat er auch schon oft seine Sichtweise ändern müssen, veraltete Ansichten über Bord geworfen und neue Erkenntnisse dazu gewonnen. Die Erde dreht sich, genau so wie sich die Menschen tagtäglich ändern und so ist auch Dorians Weltbild von einem stetigen, sich anpassenden Erneuerungsprozess geprägt.

Lebenslauf:
Dorian Alexander Marlow wurde am 12.4.1237 als einziger Sohn eines englischen Adligen geboren. Er genoss eine unbeschwerte Kindheit und seine Eltern liessen ihm die damals bestmögliche Bildung zukommen. Er wurde früh verheiratet und erbte Titel und Ländereien seines Vaters. Obwohl die Ehe mit der gesitteten Melissa Withpool nicht aus Liebe geschlossen wurde, waren beide zufrieden mit der Vereinigung. Die beiden hatten drei Kinder, zwei Jungen und ein Mädchen. Als jedoch die Geburt des vierten Kindes bevorstand, gab es unvorhergesehene Komplikationen. Melissa überlebte die Geburt nicht, wie auch das kleine Mädchen, das auf den Namen Isabelle getauft worden wäre. Im Alter von 24 Jahren war Dorian verwitwet und musste seine Kinder alleine grossziehen. Der Verlust, seiner Frau, zu der er durch die Jahre, doch ein inniges Band geknüpft hatte, schmerzte ihn anfänglich sehr. Doch seine drei Kinder, halfen ihm darüber hinweg zu kommen. Seine Tochter, inzwischen in der feinen Gesellschaft hoch angesehen, wurde reich verheiratet und bald darauf übergab Dorian seine Ländereien an die beiden Söhne und beteiligte sich nur noch mit guten Ratschlägen und indem er die Buchhaltung führte.
Die Jahre vergingen und es dauerte nicht lange, da waren auch die Söhne Dorians verheiratet und hatten eigene Kinder. Gemeinsam bewohnten sie ein grosses Landhaus und teilten sich die Arbeiten die anfielen untereinander auf.
An einem stürmischen Abend, an dem Blitze den Himmel zerrissen und in der Ferne der Donner grollte, klopfte es an der Tür, des Landhauses. Ein junger Mann, vollkommen durchnässt und schmutzig von einer langen Reise, stand davor. Er sei von dem schweren Unwetter überrascht worden und suche eine bleibe für die Nacht. Sie stellten ihm ein Zimmer zur Verfügung, wo er die Nacht verbrachte. Doch der junge Mann, der sich als Fergus Attwell vorgestellt hatte, war am nächsten Morgen bereits spurlos verschwunden. Dieser seltsame Zwischenfall wunderte die Familie zwar, doch kümmerten sie sich nicht weiter darum, da es andere Dinge zu erledigen gab und der Vorfall geriet in Vergessenheit.
Die Erträge von den Feldern und der Handel damit, brachte der Familie viel Geld ein und auch in den höheren Kreisen der Adelsklassen, waren die Marlows nicht unbekannt.
Eines Tages verlangten wichtige geschäftliche Angelegenheiten, das einer der drei Männer nach London reisen sollte. Dorian, welcher der Meinung war, dass seine Söhne bei ihren Familien bleiben und auf die Ländereien und den Handel aufpassen sollten, übernahm die anstrengende Reise in die Hauptstadt. Doch er sollte nicht zu seinen Söhnen und deren Frauen zurückkehren...
In London nämlich erwartete ihn ein Jüngling, gerade an der Schwelle zum Mannesalter. Dorian erkannte ihn sofort, er schien um keine Minute gealtert zu sein. Es war der junge Mann, Fergus Attwell, der vor einigen Jahren tropfnass vor ihrer Tür um Einlass gebeten hatte. Doch die Art sich zu bewegen, die Art zu reden, ja sogar die Art wie er Dorian anblickte, passte so ganz und gar nicht zu seinem äusseren Erscheinungsbild, er schien älter und vor allem weiser zu sein, als es auf den ersten Blick den Anschein hatte.
An einem lauen Sommerabend, Dorian war zu Gast bei dem jungen Mr. Attwell, geschah es dann. Nachdem die beiden Männer gespeist hatten, entliess Fergus jegliches Personal aus dem Raum. Sie sprachen über Gott und die Welt und der junge Mann wirkte eine eigenartige Faszination auf Dorian aus. Ihm fiel auf, das dieser ihn unentwegt beobachtete, bis er sich schliesslich erhob und auf Dorian zukam, das Weinglas noch in der Hand. Ohne Vorwarnung stiess er zu und ehe sich Dorian versah, lag er keuchend auf dem Boden, die Hände um seinen schmerzenden Hals geklammert. Blut verklebte ihm die Finger, sein Blut, welches ihm aus der Wunde am Hals rann. Plötzlich war Fergus über ihm, bettete den Kopf des älteren Mannes auf seinen Schoss, das Blut schien ihn nicht zu stören, flüsterte ihm beruhigende Worte ins Ohr und hielt ihm das Weinglas an die Lippen. Dorian trank einen Schluck, der Geschmack des Weines war ihm zuwider, er schmeckte fremd und hatte nicht annähernd die Temperatur, die für einen Wein gut wäre, er war viel zu warm. Absurd, das ihm dieser Gedanke genau in diesem Moment durch den Kopf ging, während er da um sein Leben ringend am Boden lag. Und noch immer verstand er nicht was sich eigentlich zugetragen hatte. Doch der seltsame Wein begann ihm zu schmecken und statt, das ihm kalt wurde oder schwindlig, oder was auch immer die Vorboten des nahenden Todes sind, fühlte er, wie seine Kräfte allmählich zurückkehrten, wie er stärker wurde. Erst jetzt bemerkte er, das er nicht länger von Fergus gestützt wurde und das dieser in einiger Entfernung stand und ihn, mit einem zufriedenen Lächeln und einem sonderbaren Ausdruck in den dunklen Augen beobachtete. Erschrocken wich Dorian zurück und erhob sich ungeschickt, doch Fergus war schon an seiner Seite und eröffnete ihm, das er ihm soeben ein erlesenes Geschenk gemacht hatte. Dorian verstand nicht und weigerte sich erst, das gehörte zu glauben. Er hatte zwar schon von Kreaturen, die des Menschen Blut tranken gehört, doch tat er diese immer als reine Märchen ab, mit denen man versuchte Kinder zu erschrecken und nun sollte er selbst so eine Kreatur sein.
Dorian floh, nur weg von diesem Anwesen und seinem fremdartigen immer jung bleibenden Bewohner. Doch wohin er auch ging, stets war Fergus ihm auf den Fersen immer zur Stelle um ihn vor Unheil oder Dummheiten zu bewahren. Schliesslich war Dorian der Flucht müde und begann anzuerkennen, was er nun war. Ein Geschöpf der Nacht. Nicht zuletzt auch deswegen, weil er eine ständige Unruhe in sich fühlte und auch wenn er es nicht erklären konnte, erfasste ihn eine quälende Angst vor dem Licht der Sonne. Langsam begann Dorian zu akzeptieren und den Erzählungen Fergus’ zu glauben. Der äusserlich so jung erscheinende Mann war in Wirklichkeit weit älter als Dorian angenommen hatte. Er hatte schon mehrere Jahrhunderte hinter sich und wurde einst in der Antike geboren. Von Fergus lernte der ältere Mann auch sich in einen Raben zu verwandeln, doch behagte ihm Anfangs dieser andere Körper ganz und gar nicht.


Zuletzt von Dorian Alexander Marlow am Di Jul 01, 2008 10:39 pm bearbeitet; insgesamt 4-mal bearbeitet
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Beitrag  Dorian Alexander Marlow Di Jul 01, 2008 7:24 pm

Zwei Jahre lang reisten Dorian und Fergus gemeinsam durch England, ehe sie sich entschlossen nach Schottland auszuwandern. Im Jahre 1281 schliesslich verliess Fergus Dorian, da er nun alles wisse, was er für sein neues Leben als Unsterblicher benötigte. Von da an zog der noch junge Vampir alleine durch die Welt.
Die ersten achtzig Jahre seines neuen Lebens verbrachte er in Schottland, wo er eher zufällig im Jahre 1297 einem gewissen William Wallace über den Weg lief. Einem schottischen Freiheitskämpfer, dessen Ziel es war, Schottland aus den Klauen des englischen Königs
Eduard I. zu befreien. Doch sein Vorhaben scheiterte, verraten durch die eigenen Landsleute wurde er am 23.8. 1305 hingerichtet.
Doch Dorian zog es weiter, weg von all den Kriegen die das Land heimsuchten. Er reiste zunächst nach Irland und Deutschland, wo er ebenfalls mehrere Jahre verweilte. Im Jahre 1335 verbrachte er ein halbes Jahrhundert in Russland. Er hatte gefallen gefunden am erlernen verschiedenster Sprachen und machte es sich zum Ziel all die Sprachen und Gebräuche der Länder zu erlernen, die er bereiste. Auch sein Charakter wandelte sich in den vielen Jahren, die er nun schon als Vampir zubrachte, war er Anfangs eher unbeherrscht und dem Blutdurst verschrieben, so setze sich bei ihm nun vielmehr ein edles Verhalten und gute Manieren durch, nicht zuletzt wohl auch deswegen, weil er die Sitten und Gebräuche, die in dem jeweiligen Land, indem er sich aufhielt herrschten, genau studierte, sondern auch deswegen, weil sein altes, menschliches Ich durchzuflackern schien. Und weil er sich durch sein grobes Benehmen oft Ärger einhandelte oder einen Streit vom Zaun brach.
Nachdem er nun sieben Jahre in Spanien verweilt war, erfuhr er, das ein Mann namens Cristóbal Colón, eine Reise in ein neues und unbekanntes Land unternahm. Kurzerhand beschaffte er sich die Erlaubnis auf seinem Schiff der Santa Maria mitzureisen. Auf der langen Schifffahrt täuschte er indessen Seekrankheit vor, was ihn davor bewahrte bei Tag an Deck zu sein. Ein junger Krieger Namens Joaquin Álvarez de Talavera, war auf dieser Reise sein einziger Gesprächspartner. Am 12. Oktober 1492 war endlich Land in Sicht, sie landeten auf einer Insel, von wo aus sie schliesslich weiterfuhren. Doch zu Weihnachten, nur wenige Monate nach der Entdeckung des Landes, erlitten sie Schiffbruch. Ein Jahr lang verweilten die Menschen in der neu gegründeten Stadt „Villa de Navidad“, so auch Dorian. Ein Jahr später reiste er mit Cristóbal Colón zurück nach Spanien, wo sie am 15. März 1493 eintrafen. Ein weiteres Jahr verweilte der Engländer in diesem Land, ehe es ihn wieder weiterzog. Und zwar nach Italien. Doch nach nur sechs Jahren, indem er in Italien herumgereist war um zu verbergen, das er nicht alterte, hört er von einem Land, welches in der Antike, von den Römern gleichermassen gehasst, wie gefürchtet war, Ägypten. Doch ehe er in diesem orientalischen Land mit seinen endlosen Wüsten und dem berühmten Leuchtturm eintraf, verbrachte er ein weiteres halbes Jahrhundert in Griechenland, wo er die Sprache und die alte Kultur studierte. Und dann im Jahre 1550 schliesslich, traf er in Ägypten ein. Dem sagenhaften Land der Pharaonen und Pyramiden. Hier verbrachte er viele Jahre und verdiente sich viel Geld indem er zu einem angesehenen Teppichhändler heranwuchs. Doch die ständige Sonne und die Hitze, die zum Teil noch in der Nacht zu bestehen schien, liess ihn oft an die kühlen regnerischen Tage im alten England zurückdenken. Wie viele Jahre war das jetzt her, dass er sein Heimatland verlassen hatte? Es mussten wohl über zweihundert Jahre gewesen sein. Und so beschloss er, nach langer Abwesenheit wieder in seine Heimat zurück zu kehren. Es hatte sich einiges verändert, es war ruhiger geworden, es zerrütteten nicht mehr ständige Kriege das Land. Er bewohnte in London eine unscheinbare Hütte, trotz des Reichtums, den er sich in den vergangenen Jahren hatte anlegen können. Er besuchte viele Theateraufführungen und war bald so begeistert von dem elisabethanischen Theater, das er so gut wie kein Stück mehr versäumte. So kam es, das er eines Tages einen jungen Schauspieler kennerlernte, welcher der Truppe der Chamberlain’s Men angehörte. Er war nicht nur Schauspieler bei der Theatergruppe sondern auch finanzieller Teilhaber und Dichter. Sein Name war William Shakespeare und Dorian verbrachte viel Zeit mit dem ambitionierten Schriftsteller. Oft sass er nur bei ihm und las seine Werke, während William bereits wieder an einem Neuen arbeitete. Selbstverständlich misste er keine Aufführung der Chamberlain’s Men. Die Werke Shakespeares hatten für ihn eine ganz eigene Faszination, er konnte sich stundenlang mit ihnen befassen und sich in den Wirren der Geschichten verlieren. William selbst, schien diese Leidenschaft, die Dorian für seine Stücke hegte, zu imponieren und bestätigte ihn in seiner Arbeit. Es kam nicht selten vor, das Dorian der erste war, der das Geschriebene zu sehen bekam.
Doch auch hier, in seinem geliebten Heimatland hielt es ihn, nun da er das Reisen erst einmal entdeckt hatte, nicht lange. Zwar bedauerte er den Abschied von Shakespeare, doch es war zu riskant lange Jahre mit ihm zu verweilen. Mochte Dorian auch nicht mehr wie der Jüngste aussehen, auffallen würde es irgendwann doch, das er nicht alterte. Und so verliess er nach vier Jahren England wieder. Zunächst gelangte er nach Frankreich, doch nur zwei Jahre vermochte er dort zu bleiben. Er erfuhr von einer Vereinigung der Vampire die sich ’Unification des Vampires indépendantes’ nannte und deren Ziel die Geheimhaltung der Vampire war. Sie betätigten sich auch in einigen politischen Belangen und versuchten Hintergehen und Korruptionen aufzudecken. Dorian bewarb sich um eine Stelle und wurde angenommen. Doch trotz der Verpflichtungen, die er nun angenommen hatte, behinderte dies ihn in keiner Weise, weiterhin durch die Welt zu reisen.
Er wollte Neues entdecken, etwas, das für ihn nicht alltäglich war und so machte er sich wieder auf in wärmere Gefilde. Er ging nach Afrika, wo er jeden Winkel des Landes auskundschaftete. Die Leute waren dort so anders, so naturverbunden. Bis ins Jahr 1640 hauste er dort, ehe ein weiteres sagenumwobenes Land seinen Geist lockte. Indien, das Land der Gewürze. So viele Religionen in einem Land hatte er noch nie erlebt und jede auf seine Weise so einzigartig. Er lernte einen jungen Vampir kennen, mit dem er die Geheimnisse Indiens erforschte. Doch der Vampir kam selbst aus einem Land, indem es an Mysterien nicht mangelte und da er Dorians Interesse für alles Fremde und Neue bemerkte lud er ihn ein, ihm sein Land, China, zu zeigen. Dorian lernte einiges über das Land der Mitte und seine Leute, auch brachte ihm Kuan-Yin, so war der Name des jungen Vampirs, die Landessprache bei. Was Dorians beachtliches Repertoire um eine Weitere bereicherte. In mühsamen Stunden des Lernens, erklärte ihm Kuan-Yin die Bedeutung der verschiedenen Schriftzeichen und lehrte ihn sie zu erkennen und richtig zu schreiben.
Für Dorian schien es, flogen die Jahre nur so dahin es war im Jahr 1679 als er nach China kam und nun im Jahre 1724 zog es ihn bereits wieder fort. Er ging nach Russland, doch wie meist, wenn er längere Zeit an einem Ort verweilte, blieb er am nächsten umso kürzer. Nur vier Jahre hielt er in seinem Reisen inne, nicht zuletzt vielleicht auch deswegen, weil er dieses Land bereits kannte. Er wanderte weiter Nordwärts, durchquerte Finnland, Schweden, Norwegen, was ihn ein Jahr kostete, ehe er wieder in die Nähe seiner Heimat kam. 1729 war das Jahr indem er wieder zur Britischen Insel reiste, genauer gesagt nach Schottland. Ziemlich genau ein Jahr nach seinem Eintreffen, trifft er einen alten Bekannten wieder, einen sehr alten Bekannte, doch dieser ist nicht mehr so, wie er ihn kennen gelernt hatte. Der Spanier, den er als jungen Krieger auf dem Schiff in die Neue Welt zum ersten Mal zu Gesicht bekommen hatte, war inzwischen ebenfalls zu einem Vampir geworden. In der Nähe der halb verfallenen Melrose Abbey fand ihn Dorian, verzweifelt, betend, flehend. Er hatte schon vernommen, das ein seltsamer Geist im Dorf Einzug gehalten haben soll und so verwundert es ihn nicht, einem Vampir zu begegnen, als er der Sache genauer nachging. Die Tatsache, das dieser Vampir Joaquin Álvarez de Talavera hiess, überraschte ihn mehr. Nie hätte er Gedacht, einen Menschen, den vor so vielen Jahren kennen gelernt hatte, wieder zu sehen, noch dazu als einen der Seinen. Durch die Erfahrung seines Alters, wurde Dorian für Joaquin eine Art Lehrmeister. Er brachte ihn auf den richtigen Weg zurück, so das der Spanier nicht weiter in Selbstzweifel verfloss und sich Fragen stellte auf die es wohl niemals Antwort geben würde.
Sie verbrachten sechzehn wundervolle Jahre in Schottland, doch es brachen Unruhen aus. Engländer und Schotten bekriegten sich, wie schon einst. Dorian verstrickte sich immer mehr in die Angelegenheiten, doch Joaquin konnte dem entgehen. Er zog sich zurück, wohl zu sehr an sein früheres Leben erinnert. Ihre Wege trennten sich und so kam es das Joaquin weiterzog, während Dorian immer mehr in den Konflikt hineingezogen wurde. Am 16.4.1746 kam es schliesslich zur Entscheidenden Schlacht bei Culloden Moor, wo die Engländer, die Schotten restlos besiegten. Dorian, ironischerweise auf Seiten der Schotten dabei, entging nur knapp der Verfolgung. Die Clans in den Highlands wurden verfolgt und ihre Anhänger nicht selten umgebracht oder ins Gefängnis geworfen. Alles, was den Schotten lieb und teuer war, wurde verboten. Ihre Sprache, das Gälische, das tragen der Kilts oder der Besitzt eines Stückes Tartan. Alles wurde mit der Todesstrafe unterdrückt. Bonnie Prince Charlie, der Anführer der Schotten im Krieg, setze sich unbemerkt nach Frankreich ab, während die Engländer die Schottischen Highlands und deren Bewohner aufs grausamste bestrafte. Ein Jahr nach der erbarmungslosen Schlacht, floh Dorian, wie so viele Schotten nach Amerika. Er hatte genug vom Krieg. Er erholte sich dort und erfreute sich daran, wie viel seit seinem ersten Besuch hier, nun schon entdeckt worden war. Über ein halbes Jahrhundert lebte er im neuen Land. Doch das viele Herumreisen, schien seine Spuren zu hinterlassen. Er verfiel in einen tiefen, erholsamen Schlaf, wie es wohl jeder Vampir in seinem Leben einmal brauchte. Aus Tagen wurde Wochen, aus Wochen wurde Monate und aus Monaten wurde Jahre. Achtzig Jahre lang rührte er sich nicht, sicher in einer Gruft auf seinem Anwesen in Amerika. Als er wieder erwachte, fühlte er sich ausgeruht und zu neuen Taten bereit. Bereits verspürte er wieder jenes unruhige Gefühl, das ihn drängte weiterzureisen. Er gab sich gerade genug Zeit um das inzwischen verfallene Anwesen wieder herzurichten und das Land zu verpachten. Er schloss Verträge ab, damit er weiterhin Geld verdiente. Er besass gut rentierende Obst- und Tabakplantagen, die ihm wohl auch in Zukunft Geld einbringen würden.
Wiedereinmal gelangte er im Jahre 1882 nach Afrika. Die Wärme tat ihm nach all den Jahren, die er schlafend in der feuchten Gruft zugebracht hatte, zusehends gut. Seine Reiselust und sein Wissensdurst war wieder geweckt und schien stärker als zuvor. Seine nächste Reise führte ihn nach Spanien, wo er zwei Jahre wohnte und im Jahr 1888 erkundete er die Schweiz. Doch das Land war so klein, das er es nur wagen konnte ein Jahr lang zu verweilen, ohne Gefahr zu laufen, Blicke und das Gerede der Leute auf sich zu ziehen. So verliess er erstmals gezwungenermassen ein Land und kam nach Frankreich, wo, wie er gehört hatte, viele seiner Argenossen, lebten. Da er schon einmal für kurze Zeit Frankreich als sein Wohnort auserkoren hatte, war ihm der Umgang mit den Leuten und die Sprache vertraut. Er konnte sogar sein ursprüngliches Anwesen ausfindig machen und wohnte von nun an wieder darin.
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