Vampires de Paris
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Janets & Merediths Briefe

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Beitrag  Janet A. MacEvan Mi Jul 02, 2008 1:49 pm

Die Briefe zwischen Janet und Meredith sind in englischer Sprache verfasst.


Dear Meredith,
Paris, 29 of June, 1890
10 a.m.

ich hoffe Du hattest trotz der vielen Strapazen des gestrigen Abends, freudige Momente, dank derer Du die Gesellschaft in guter Erinnerung behalten wirst. Für mich in jedem Fall war es ein sehr interessantes Ereignis, denn wie Du sicherlich weißt, war es mein erster Empfang dieser Art, bei dem ich beiwohnte. Du kannst Dir garnicht vorstellen, mit wie viel Aufregung ich mich diesem Ereignis zuwandt. Und dabei war es noch nicht einmal mein eigener Empfang!

Mich graust es schon bei der Vorstellung, denn Tante Nell hat schon Andeutungen gemacht. Ich glaube lang bleibe ich von solch einem Ereignis auch nicht mehr verschont. Doch wollte meine liebe Tante noch ein wenig abwarten, bis Deine Gesellschaft ein wenig aus den Gedanken der Gäste verblasst ist, sodass nicht mehr so viele Vergleiche angestellt werden. Allerdings habe ich das Gefühl, dass dies in der Form nicht gelingen wird. Wenn ich mir die inspizierenden Blicke gewisser Damen ins Gedächnis zurück rufe, so denke ich, dass diese solche Anlässe nicht auslassen, um Bewertungen und Vergleiche anzustellen. Mir soll es egal sein.

Meinen Geist plagt noch eine Frage. Es strapaziert meine Verlegenheit, doch halte ich Dich nicht für eine Tratschtante, wie beispielsweise Anne Cathérine Simonyer. Jedoch muss ich zugeben, dass ich den gedanklichen Austausch mit dem jungen Monsieur de Chantillon sehr genoss. Es wäre mir eine große Freude, wenn Du mir seine Anschrift mitteilen könntest, sodass ich diesen gedanklichen Austausch in brieflicher Form fortsetzen könnte. Er scheint mir einer der wenigen gescheiten Menschen unserer Kreise zu sein.

Es wird nun Zeit für mich, den Federkiel zu senken, meine tägliche Tanzstunde ruft, desweiteren werde ich nachher noch von Mademoiselle Simonyer besucht, um in französicher Konversation geschult zu werden. Ich bin schon ganz gespannt über den Klatsch, der mir dank dieser überaus aufgeweckten Person zu Ohren getragen wird. Sollte etwas interessantes dabei sein, lasse ich es Dich mit Sicherheit wissen.

Deine Janet A.
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Beitrag  Meredith Rhosyn Mo Jul 07, 2008 12:20 pm

Paris, 29 of June, 1890
16.30


Dear Janet,

du kannst dir gar nicht vorstellen, wie erfreut ich war, als es plötzlich heute beim Lunch hieß, es sei Post für mich gekommen. Natürlich war ich sehr gespannt, wer denn die gute Seele sei, die mir meine Zeit mit Korrespondenz versüßt und meine Freude war unermesslich, als ich erkannte, dass du es warst.

Weiters freut es mich zu lesen, dass es dir bei dem gestrigen Ball gefallen hat – in der Tat ist mir aufgefallen, dass du die Konversation mit Marquis de Chantillon sehr genossen hast. Wie es der Zufall will, kann ich dir versichern, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte, denn der betroffene Herr wurde heute Vormittag bereits bei Madame Dovary und mir vorstellig und bat uns darum, ihm deine Adresse zu übermitteln, damit er diesen geistigen Austausch mit dir fortführen könne. Wie es der Etikette geziemt, haben wir nichts dergleichen getan, sondern ihn darauf vertröstet, dass wir erst dich fragen müssten, ob du nichts dagegen hättest, aber in Anbetracht deiner Fragestellung werde ich ihm deine Anschrift noch heute zukommen lassen. Im Übrigen kannst du dir sicher sein, dass weder Madame Dovary noch ich ein Wort zu jemand anderem über deinen brieflichen Austausch mit Marquis de Chantillon verlautbaren lassen werden – wozu gibt es denn schließlich das Briefgeheimnis...

Abgesehen davon kann ich dir vom Ball selbst nicht allzu viel berichten – natürlich gab es auch Momente, die ich durchaus genossen habe, wie zum Beispiel die Unterhaltung mit dir und Marquis de Chantillon, aber ich muss gestehen, dass die Pflichten, die mit so einem Empfang einhergehen, diese schönen Momente durchaus überschatten. Allein in den nächsten zwei Wochen, haben sieben Herren darum gebeten, vorstellig zu werden, was bedeutet, dass ich sieben meiner Nachmittage damit verschwenden muss, sie davon zu überzeugen, dass ich wohl nicht die Richtige für sie bin. Wenigstens versteht Madame Dovary viel von Tee, sodass ich bei diesen Gelegenheiten zumindest ein Trostpflaster mein Eigen nennen kann, nämlich den köstlichen Earl Grey, der dann kredenzt wird.

Berichte mir bitte, mit welchen pikanten Details Mademoiselle Simonyer dich dann überhaupt hat, schließlich interessiert es mich, welche Schlüsse sie selbst aus dem gestrigen Ball zieht – vielleicht weiß sie ja schon, wer mich in naher Zukunft ehelichen wird. Abgesehen davon hätte ich in diesem Zusammenhang auch eine Bitte an dich. Könntest du vorsichtig fragen, ob Mademoiselle Simonyer vielleicht in letzter Zeit von einem englischen Adeligen gehört hat, der erst vor Kürze eingetroffen ist? Ich wäre dir zu tiefstem Dank verpflichtet, wenn du diese Bürde auf dich nehmen könntest...

Best regards,
Meredith
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Beitrag  Janet A. MacEvan Di Jul 08, 2008 12:21 am

Paris, 30 of June,
10 a.m.


Dear Meredith,

Ich danke Dir vielmals für die Anschrift des jungen Marquis de Chantillon. Wenn ich Zeit, Muße und die passenden Worte finde, werde ich mich daran begeben, einen Brief an diesen erstaunlich nachdenklichen Zeitgenossen zu schreiben.

Ich kann mir denken, mit wieviel Stress dieser Ball für Dich verbunden sein muss. Doch nur zu gern wäre ich dabei, um mit eigenem Auge zu sehen, wie Du die Herren der Gesellschaft von den Nachteilen, die eine Verbindung mit Dir hätte, überzeugst. Diese Vorführung würde mich mit Sicherheit sehr amüsieren und einen gewissen Lerneffkt könnte ich ihr bestimmt abgewinnen. Ich muss mich ja selbst rüsten!

Our lovely Miss Simonyer hat mich gestern doch mal wieder so zugeschwallt, dass mir nichts anderes übrig blieb, als mich, in meiner Langeweile, dank dieser Berieselung mit meinem Earl Grey zu betrinken. Die Situation gewann für mich allerdings dann an Reiz, als das süffige Getränk den Gang durch meinen Körper als beendet betrachtete. Du kannst Dir mit Sicherheit denken, welche Anspannung von mir Besitz ergriff. Jedoch fiel es mir von da an wesentlich leichter eine bestürzte Miene zu machen, während Anne Cathérine mir das Schicksal der Gabrielle d' Arvot schilderte.

Gabrielle d' Arvot, welche Dir selbst wohl gut bekannt sein düfte, scheint sich nämlich in einer prekären Situation zu befinden. Ja, wenn man Anne Cathérine Simonyer Glauben schenken darf, ist es der Skandal des Jahrhunders, von dem Paris noch in den 19-hunderten sprechen wird. Ich bezweifle dies allerdings. Aber nun gut, Du wolltest es schließlich wissen: Mademoiselle d' Arvot, welche wir alle kenen ist, wie uns allen bekannt ist, 18 Jahre alt und ihre Eltern bemühen sich für ihre Tochter einen passenden Ehemann zu finden. Soweit scheint an der Geschichte noch nichts merkwürdiges zu sein, da wirst Du mir zustimmen. Doch Mademoiselle d' Arvot selbst scheint bemüht darum gewesen zu sein, ihren Eltern die Zügel aus der Hand zu nehmen und sich selbst auf die Suche nach einer geeigneten Partie zu begeben. Wie nun "ganz Paris" erfahren darf, schlägt Gabrielles Herz für einen - und nun kam Miss Simonyers künstliche, theatralische "du stirbst doch dafür, es zu erfahren Geste" - Professor der Pariser Universität welcher - ähnliche Pause, wie gerade auch, damit ich Zeit hatte, den Schock, der Wahrlich Mark und Bein erschütterte, zu verkraften - 30 Jahre älter ist und zudem - ich muss eine Weitere Pause der Authentizität wegen leider einfügen - auch noch verheiratet! Eine geeignete Partie, und da dürfte "ganz Paris" sich wohl einig sein, sieht anders aus. Nun ja, dem Hause d' Arvot könnte man nun eine Beileidskarte schicken, denn das Vorhaben, die Tochter auf den Markt der schnellen aber lukrativen Hochzeiten zu bringen, dürfte nun gescheitert sein.

Sollte mir wieder ein Skandal des Jahrhunderts unterkommen: Du bist die erste und einzige, die es von meinen Lippen, respektive aus meinem Federkiel erfahren wird. Und ich bitte um ausführliche Berichte über Deine Kandidaten, wo ich schon nicht durch die Hecken spingsen kann!

Best Regards,
Janet A.
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Beitrag  Meredith Rhosyn Di Jul 08, 2008 12:21 pm

Paris, 4 of July, 1890
11 a.m.


Dear Janet,

vielen Dank für deine rasche und ausführliche Antwort, aber sei versichert, mit ein wenig Menschenkenntnis ist es ein Leichtes, herauszufinden, welche Aspekte deiner Persönlichkeit für gewisse Männer abschreckend sein können. So reicht es im Falle meiner „Verehrer“ zumeist zu erwähnen, dass ich nach dem Tod meiner Mutter – Gott möge, dass der Zeitpunkt noch lange nicht gekommen ist – selbstverständlich das Gut meiner Eltern erbe, da ich die einzige Nachfolgerin bin und dass dieses Erbe es auch verlangen würde, nach Wales zu siedeln. Kannst du dir vorstellen, welch ein Schock die Vorstellung für die meisten Franzosen ist, ihr geliebtes Heimatland zu verlassen und noch dazu einen Fuß auf die Insel zu setzen, die ja nur von ungehobelten, britischen Barbaren bevölkert wird. Sollte diese Vorstellung allein jedoch nicht abschreckend genug wirken, so reicht es hinzuzufügen, dass es sich dabei um ein sehr kleines Landgut handelt, das kaum Ertrag einbringt. (Nun gut, ich gebe es zu, das ist ein wenig untertrieben, unser Gut ist durchaus rentabel, aber wenn man es an den Maßstäben gewisser Personen misst, so glaube ich, dass mir diese kleine Notlüge durchaus verziehen wird).

Fürderhin möchte ich mein untröstliches Bedauern ausdrücken, dass ich nicht in der Lage war, dir früher auf deinen Brief zu antworten, aber ich bin mir gewiss, dass du die Gründe für mein verzögertes Schreiben gut verstehen kannst – ich hatte nicht nur Termine mit dem eben vorstelligen Herren, Madame Dovary ist nun – vermutlich inspiriert von deiner Tante Nell – der Überzeugung, dass auch in meiner Erziehung noch einiges nachgeholt oder zumindest aufgefrischt werden muss und so erhalte ich nicht nur Unterricht in französischer Geschichte, was zumindest noch ansatzweise interessant ist, sondern nehme auch Klavierstunden und verbringe eine Stunde täglich mit dem Sticken. Abgesehen davon wird meine Garderobe weiter aufgestockt und das verlangt einige Sitzungen mit dem Schneider.

Weiters bin ich untröstlich, über das Schicksal von Mademoiselle d’Arvot zu hören, obwohl ich – wenn mir diese Ironie erlaubt ist – versucht bin zu sagen, dass es wohl relativ problemlos wäre, wenn sie ihm bloß ihr Herz geschenkt hätte und sonst nichts anderes. Gerade die Männer der Pariser Gesellschaft legen es ohnehin nicht darauf an, die Zuneigung ihrer Ehefrauen zu suchen, solange sie hübsch ist und den Mund hält und eine gewaltige Mitgift mit sich bringt. Ich sehe die Lage durchaus nicht so dramatisch, wie unsere liebe Miss Simonyer – sollten sich die d’Arvots dazu entschließen, tiefer in die Taschen zu greifen, findet sich sicher ein passender Ehemann. Die wirkliche Leidtragende ist wohl ohnehin Gabrielle – wer will schon einen Mann lieben, der unerreichbar ist. Dies wiederum lässt mich zu dem Schluss kommen, dass es besser ist, sein Herz vor solchen Dingen zu verschließen – so kann man jeder Menge Leid entgehen.

Nun muss ich den Federkiel jedoch wieder zur Seite legen, Madame Dovary hat gerade zum Lunch geläutet und ich möchte mich nicht verspäten.

Yours sincerly,
Meredith
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Beitrag  Janet A. MacEvan Sa Aug 23, 2008 3:19 pm

Paris, 10th of July, 1890
10 a.m.


Dear Meredith,

ich bin untröstlich darüber, dass ich es schmerzlich versäumte, Dir in den letzten Tagen zu schreiben. Wahrlich vermisst habe ich den Ésprit unserer Korrespondenz. Doch einige Dinge, von denen ich Dir auch gerne berichten werde, haben sich in meinem Hause zugetragen. Sowie auch sonst noch einiges an stand. Doch alles der Reihe nach.

So hat uns mein lieber Cousin Lucien am 5. diesen Monats einen Besuch abgestattet und residiert seitdem bei uns. Zunächst zur Freude, zu letzt zum Leidwesen meiner Tante Nell. Es war das erste mal, dass ich ihren Sohn face to face sehen konnte. Zumindest das erste mal, seitdem wir uns erwachsen schätzen können. Ein sehr ansehnlicher junger Mann, der zum Glück mehr das physische seiner schottischen Mutter geerbt hat, als das, seines französischen Vaters. Onkel Gustav in Ehren, doch war sein Körperbau einem Unternehmer nicht untypisch, nicht gerade von Vitalität strotzend. Lucien hingegen ist hoch gewachsen, hat ein breites Kreuz und die roten Haare, die ich seit dem Verlassen meiner Heimat so sehr vermisse und um die ich meine Tante zutiefst beneide. Untypisch und vom Vater vererbt sind hingegen seine dunklen Augen und der volle Mund. Doch kann sich die Kombination gut sehen lassen. Wenn die Frauen bei ihm nicht Schlange stehen, dann weiß ich auch nicht.
Aber gut, ich will aufhören, von meinem Verwandten zu schwärmen. Die Tatsache ist, dass der Grund für seinen Besuch my dear Aunt nicht gerade in Euphorie versetzte. Es ergibt sich nämlich, dass Lucien vorhat, in die United States of America zu reisen. Er möchte dort unbedingt hin, ob er lange, vielleicht sogar für immer, bleiben wird, ist ungewiss. Tante Nell ist sehr aufgebracht wegen Luciens Vorhaben. Sie ist wahrlich geschockt, ob der Distanz und der Abenteuerlichkeit seines Vorhabens. Irgendwie hofft sie, ihm das austreiben zu können. Ich jedoch zweifle sehr daran, dass es ihr gelingen könnte. Das Alter, in dem Jungs auf ihre Mütter hören, hat er schließlich schon lange hinter sich.

Desweiteren, wo ich es das letzte mal versäumt habe, gelang es mir dieses mal, Anne Cathérine zu fragen, ob es neue englische Adelige in der Stadt gibt. Natürlich war sie ersteinmal etwas pikiert, hat dann angefangen mich zu necken, da sie selbstredend davon ausgegangen war, ich würde mich nach einem Mann umsehen wollen. Ich habe sie in diesem Glauben gelassen, schließlich möchte dieses Geschöpf auch eine Gegenleistung für ihre Bemühungen haben. Jedenfalls teilte sie mir mit, dass da eigentlich nur ein einziger Mann in Frage kam. Er heißt George Whitey. Sie meinte er sähe sehr souverän und auf seine Art attraktiv aus. Wo er residiert, konnte sie mir allerdings nicht sagen. Ist Dir mit dieser Information geholfen?

Yours sincerly,
Janet


Zuletzt von Janet A. MacEvan am Do Aug 28, 2008 2:43 pm bearbeitet; insgesamt 1-mal bearbeitet
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Beitrag  Janet A. MacEvan Mo Aug 25, 2008 7:44 pm

Paris, 11th of July, 1890
10 a.m.

Dear Meredith,

so gerne ich es auch habe, zunächst eine Antwort zu erhalten, bevor ich meinen lieben Brieffreund mit Neuigkeiten aus meiner Feder bombadiere, so sehr hat mich meine liebe Tante gestern abend dazu gedrängt, Dir erneut zu schreiben. Sie lässt Dich samt Madame Dovary nämlich zum Tea am 15. Juli einladen. Es würde sie und mich natürlich umso mehr freuen, wenn ihr dieser Einladung nachkommen würdet. Es ist ja wahrlich lange her, seitdem wir uns zuletzt gesehen haben. Und dabei leben wir in der selben Stadt! Lucien wird auch zugegen sein, ich glaube seine Anwesenheit hat Nell besonders zu dieser kurzfristigen Einladung bewogen.


Yours sincerly,
Janet
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Beitrag  Meredith Rhosyn Do Aug 28, 2008 11:14 am

Paris, 12th of July, 1890
10 a.m.

Dear Janet,

du brauchst dich doch nicht dafür zu entschuldigen, dass andere – vermutlich wesentlich wichtigere – Pflichten, dich davon abgehalten haben, mir einige Zeilen zu schreiben. Dafür habe ich selbstverständlich tiefstes Verständnis, ergeht es mir in der letzten Zeit doch nicht anders – die Zeit scheint wie im Fluge zu vergehen. Kaum zu glauben, dass nun schon über ein Monat vergangen ist, seit ich in Paris weile. Manchmal wünschte ich mir, ich könnte die Zeit festhalten, sie zwingen, langsamer zu vergehen, im Moment erscheint sie mir wie Sand, der ungreifbar durch meine Finger rieselt.

Was die Einladung deiner Tante betrifft – es wäre überaus freundlich, wenn du ihr jetzt schon meinen ergebensten Dank ausrichten könntest – so nehmen Madame Dovary und meine Wenigkeit diese natürlich gerne an – vor allem in Anbetracht dessen, dass du mir so von deinem Cousin vorgeschwärmt hast, dass ich mich natürlich selbst überzeugen muss, wie man sich denn einen richtigen Highlander vorzustellen hat. Allerdings – und das musst du Madame Beauville nicht unbedingt ausrichten – wird der Verkupplungsversuch, der zweifelsohne dahinter liegt, sowieso zum Scheitern verurteilt sein, da ich keine Absicht hege, mich zu verehelichen, ganz abgesehen davon, jemanden davon abzuhalten, seinen Traum zu verwirklichen.

Vielen Dank auch dafür, dass du dich bei Miss Simonyer erkundigt hast und damit auch ihre unerträglichen Neckereien in Kauf genommen hast. Es schmerzt mich, dich durch diese einfache Frage in so eine missliche Lage gebracht zu haben, aber gleichzeitig bin ich dir überaus dankbar, denn diese Information ist für mich sehr wertvoll. In der Tat werde ich mich nun, da ich einen Namen weiß, einmal bei Madame Dovary erkundigen, vielleicht weiß sie ja näheres.

Nun denn, ich freue mich schon sehr auf unser Treffen in drei Tagen und muss dir völlig zustimmen, es ist fast schon sträflich, dass wir uns so lange nicht mehr gesehen haben, obwohl wir genau genommen, gar nicht weit auseinander wohnen.

Best regards,
Meredith
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